Wie gestalte ich den Hausbau nachhaltig?

Das gestiegene Umweltbewusstsein hat auch in den Bausektor Einzug gehalten und immer mehr Bauherren interessieren sich für die Möglichkeiten des nachhaltigen Bauens. Neben der ökologischen Verträglichkeit kann die Verwendung langlebiger Baustoffe die Nachhaltigkeit eines Hauses positiv beeinflussen. In diesem Artikel finden Sie Informationen zum umweltgerechten Bauen und zu nachhaltigen Materialien, die dafür eingesetzt werden können.

Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Unter dem Oberbegriff des nachhaltigen Bauens werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer möglichst geringen Umweltbelastung beim Errichten eines Gebäudes, bei dessen Betrieb und auch bei dessen Rückbau führen. Dazu zählen ein geringer Bedarf an Heizenergie ebenso wie die Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe wie beispielsweise Holz oder Naturstein.

Nachhaltiges Bauen berücksichtigt folgende Faktoren:
  • Senkung des Energiebedarfs und des Verbrauchs von Betriebsmitteln
  • Einsatz wiederverwertbarer Baustoffe
  • Minimierung des Materialtransports zur Baustelle
  • Möglichkeit zur Rückführung der Baumaterialien in den Stoffkreislauf
  • Schonung von Naturräumen
  • geringer Flächenverbrauch
Der Lebenszyklus eines Wohnhauses beträgt in der Regel zwischen 50 und 100 Jahre. In dieser langen Zeit bleibt es nicht aus, dass einzelne Bauteile oder ganze Bauteilgruppen nicht mehr funktionsfähig sind und ausgetauscht werden müssen. Nachhaltiges Bauen berücksichtigt nicht nur die Auswirkungen bei der Herstellung der Baustoffe und -teile, auch deren Entsorgung und Wiederverwertung geht mit in das Kalkül ein. Nachhaltige Materialien und Bauteile sollten sich möglichst unkompliziert ersetzen und komplett wiederverwerten lassen.

Welche Baustoffe eignen sich für den nachhaltigen Hausbau?

Soll ein Haus nachhaltig gebaut werden, kommen als Baumaterial sowohl nachwachsendes Holz und Holzwerkstoffe wie auch mineralische Materialien wie beispielsweise Ziegelsteine oder Kalksandstein in Frage. Eine Auswahl:

Ziegelsteine

Ziegelsteine als Baumaterial bestehen ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen. Während Vollmauerziegel eine gute Wärmespeicherfähigkeit und hohen Schallschutz bieten, zeichnen sich Hochlochziegel durch eine gute Wärmedämmung aus. Zur Verbesserung der Dämmeigenschaften sind die Hochlochziegel porosiert, also von feinen Luftporen durchsetzt. In einem Teil der Hochlochziegel ist bereits ein natürlicher Dämmstoff wie beispielsweise Perlite enthalten.

Kalksandstein

Kalksandstein wird unter Druck aus Quarzsand und gebranntem Kalk hergestellt. Schädliche Emissionen entstehen beim Herstellungsprozess nicht. Die Dämmeigenschaften von Kalksandstein sind gering, eine zusätzliche Dämmung der Fassade ist bei diesem Baustoff für das umweltgerechte Bauen unerlässlich.

Porenbeton

Steine aus Porenbeton werden überwiegend aus natürlichen Bestandteilen wie Quarzsand, Wasser und Zement hergestellt. Die kleinen Lufteinschlüsse im Porenbeton sorgen für gute Dämmeigenschaften.

Holz

Nachhaltige Häuser aus Holz können als Blockhäuser aus runden oder zugesägten Stämmen hergestellt werden. Eine weitere Möglichkeit für das umweltgerechte Bauen mit Holz ist die Ständerbauweise. Dabei wird auf ein Gerüst aus Kanthölzern innen wie außen eine Holzwand aufgebracht. Die Zwischenräume werden mit Dämm-Material wie beispielsweise Mineral- oder Holzwolle ausgefüllt. Holz als nachhaltiges Material sorgt etwa in Schwedenhäusern für ein angenehmes Raumklima. Die Bestandteile moderner Schwedenhäuser werden vorgefertigt an der Baustelle angeliefert und müssen nur noch zu einem nachhaltigen Haus zusammengesetzt werden.

Welche Dämmstoffe sind nachhaltig?

Neben dem Baustoff für das Gebäude spielt die Dämmung eine entscheidende Rolle beim nachhaltigen Hausbau. Eine effiziente Dämmung ist Voraussetzung dafür, dass die Heizenergie im Gebäude verbleibt und nicht in die Umgebung entweichen kann. Jedoch entscheidet die Dämmwirkung nicht alleine über die Nachhaltigkeit eines Dämm-Materials. Ebenso wichtig ist die Frage, aus welchem Rohstoff ein Dämmstoff für den nachhaltigen Hausbau hergestellt wird und wie aufwendig die Wiederverwertung oder Entsorgung ist.

Naturdämmstoffe

Eine hervorragende Ökobilanz bietet beispielsweise Zellulose als Dämmstoff nachhaltiger Häuser. Hergestellt wird das nachhaltige Material aus zerkleinertem Altpapier. Es wird zumeist als Einblasdämmung eingebracht und kann später unproblematisch kompostiert werden. Zahlreiche weitere natürliche Dämmstoffe wie Kork, Hanf, Flachs und Holz eignen sich ebenfalls zum umweltgerechten Bauen. Weniger gut schneidet Baumwolle ab. Baumwolle wird zumeist in Monokulturen unter dem Einsatz großer Mengen Pestizide angebaut.

Mineralwolle

Ein bereits seit Jahrzehnten massenhaft eingesetzter Dämmstoff ist die Stein- oder Mineralwolle. Sie wird überwiegend aus natürlichen Gesteinen wie Dolerit und geringen Mengen Kunstharz hergestellt. Der nicht brennbare Dämmstoff bietet guten Wärmeschutz und gilt als nachhaltiges Material. Er ist weder gesundheitsgefährdend noch besonders problematisch bei der Entsorgung.

Wärmedämmung-Verbundsysteme

Die Nachhaltigkeit von Wärmedämmung-Verbundsystemen (WDVS) kann aufgrund fehlender Erfahrungswerte abschließend noch nicht beurteilt werden. Nur wenige Gebäude, die nach dieser Methode gedämmt sind, mussten bis dato rückgebaut werden. Das Fixieren auf der Außenwand mithilfe von Klebstoff sowie die feste Verbindung mit der Armierungsschicht und dem Außenputz lassen allerdings einigen Aufwand beim Rückbau erwarten. Mittlerweile sind für schadhafte WDV-Systeme Aufdoppelungslösungen am Markt verfügbar. Dabei wird die alte Dämmschicht saniert und als Unterlage für die neue auf der Fassade belassen.

Aufbau einer Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade
  • Außenwand
  • Dämmschicht mit Dampfsperre
  • Unterkonstruktion (Konterlattung, Lattung)
  • Fassadenelemente

Das Prinzip der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade basiert auf der Teilung der beiden Hauptaufgaben einer Fassadenverkleidung. Die Dämmung ist zusammen mit der Dampfsperre für die Regulierung der Temperatur und Luftfeuchte im Gebäudeinneren zuständig. Als Dämmmaterialien kommen Glas- und Mineralwolle ebenso in Betracht wie Dämmplatten aus organischem Material. Idealerweise wird die Dämmung vollflächig aufgebracht. Auf diese Weise werden Wärmebrücken vermieden, über die im Winter Wärme entweichen und im Sommer eindringen kann. Die Dampfsperre ist zum Gebäudeinneren hin diffusionsoffen. Damit kann überschüssige Luftfeuchte aus der Dämmung ungehindert nach außen entweichen. Die Unterspannbahn stellt eine Barriere für Niederschlagswasser dar, das unter die Fassadenelemente gelangt ist.

Im Bereich der Unterkonstruktion wird durch die Konterlattung ein Luftspalt hergestellt, durch den die Außenluft zirkulieren und überschüssige Luftfeuchte ableiten kann. Auf der Lattung wird dann die eigentliche Fassadenverkleidung angebracht.

Welche Dach- und Fassaden-Materialien eignen sich zum nachhaltigen Bauen?

Besonders geeignet für die Fassade nachhaltiger Häuser sind natürliche Fassaden-Materialien wie Naturstein und insbesondere Schiefer. Der Energiebedarf bei der Herstellung der Schieferplatten ist denkbar gering, synthetische Zuschläge werden nicht benötigt. Eine weitere Eigenschaft, die den Schiefer für das umweltgerechte Bauen interessant macht, ist seine enorme Haltbarkeit. Bis in die heutige Zeit wird manch ein mittelalterliches Gebäude von einem Schieferdach geziert. Ein fachmännisch hergestelltes Schieferdach bringt es ohne Weiteres auf einen Lebenszyklus von 100 Jahre und mehr.

Ist ein Schieferdach zeitgemäß?

Der nachhaltige Hausbau soll nicht nur die Umwelt schonen, er soll ebenso zum Wohlbefinden der Bewohner beitragen. Schiefer lässt sich in umweltgerechte Bau-Konzepte einbinden und sorgt für eine edle, individuelle Note. Moderne Deckbilder sind ebenso charakteristisch für ein zeitgemäßes Schieferdach wie die rationelle Verlegung der Dachhaut.

Kann mit nachhaltigen Materialien rationell gebaut werden?

Während in der Vergangenheit der Schieferdecker nicht selten jeden Stein einzeln nacharbeiten oder in Form bringen musste, geht der Trend heutzutage zu Dickbildern, die sich aus einer einzigen Art von Schieferplatten herstellen lassen. Sämtliche Schieferplatten haben die gleiche Form und die gleiche Größe. Auf diese Weise lassen sich die Materialkosten senken und der Arbeitsfortschritt beim umweltgerechten Bauen erhöhen. Besonders effizient lassen sich beim nachhaltigen Hausbau komplette Dach-Systeme einsetzen, wie beispielsweise das neue Rathscheck Schiefer-System. Es besteht aus einer Unterkonstruktion aus Metallschienen, die mit rechteckigen Schiefersteinen bestückt werden. Verlegt wird die Dachheindeckung mithilfe moderner Arbeitsmethoden, die neben der Funktionalität die Herstellungskosten eines Daches berücksichtigen. Einen weiteren Pluspunkt sammelt das System in Sachen nachhaltiger Hausbau mit der Möglichkeit zur Stromerzeugung. Anstelle der Schieferplatten können Solar-Paneele in die Dachfläche bündig integriert werden. Auf diese Weise entsteht ein harmonisches Gesamtbild ohne die störenden Aufbauten eines herkömmlichen Solar-Systems über der Dachhaut.

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