Welche Dachneigung benötige ich für meine Schieferdeckung?
Wenn ein geneigtes Dach neu eingedeckt werden soll, spielt die Dachneigung zum einen eine wichtige Rolle. Denn sie sorgt dafür, dass Ziegel oder Schieferplatten stabil verlegt werden können. Zum anderen ist beim Steildach immer eine bestimmte Neigung erforderlich, damit Wasser vom First Richtung Traufe abfließen kann.
Hier erfahren Sie, wie die Dachneigung berechnet werden kann und welcher Neigewinkel bei einem Schieferdach notwendig ist.
Diese Rolle spielt die Dachneigung bei einem Steildach
Die Dachhaut hat bei jedem Dach die gleiche Funktion. Zum einen schützt sie das Gebäude vor eindringender Nässe, Kälte oder Hitze und zum anderen sichert sie die Stabilität der Dachkonstruktion.
Bei Flachdächern erfolgt die Abdeckung in der Regel mit Hilfe von Bitumenplatten und Deckplatten. Auch wenn der Begriff „Flachdach“ es nicht vermuten lässt, müssen selbst diese Dacharten eine Mindestneigung aufweisen, damit Wasser abfließen kann.
Somit wären wir bei der Hauptaufgabe der Dachneigung: Sie trägt dazu bei, dass Regenwasser zuverlässig über die Dachkante in die Regenrinne fließen kann. Wird eine Mindestdachneigung unterschritten, hätte das zur Folge, dass sich das Wasser auf den Ziegeln oder Dachpfannen staut. Durch den Rückstau würde Wasser in die Dämmung oder unter die Sparren fließen. Wasserschäden im ausgebauten Dachgeschoss oder Dachstuhl sind dabei die geringsten Probleme.
Bei starkem Regen kann im schlimmsten Fall ins Dach eindringendes Wasser durch ein komplettes Haus dringen. Denn Wasser sucht sich immer den einfachsten Weg. Gerade Altbauten mit unterschiedlichem und oftmals „luftigen“ Mauerwerk sind sehr anfällig für große Wasserschäden nach Wassereinbruch im Dach.
Zusammengefasst muss jedes Dach also immer eine bestimmte Neigung aufweisen, damit sich Regenwasser nicht auf der Dachhaut staut und Schäden im Gebäude verursacht. Wie stark die Mindestdachneigung ausfallen muss, hängt vom verwendeten Deckmaterial, der Art der Deckung und der Dachkonstruktion ab.
Grundsätzlich gilt: Je steiler das Dach, desto besser kann Regenwasser abfließen. Allerdings ist es nicht mit jedem Deckmaterial möglich, jeden Winkel zu realisieren.
So lässt sich die Dachneigung berechnen
Die Dachneigung wird in der Regel in Grad angegeben. Möglich ist jedoch auch eine Angabe in Prozent. Die Berechnung erfolgt mit Hilfe eines rechtwinkligen Dreiecks. Sind nämlich die beiden Seitenlängen des rechten Winkels im Dreieck bekannt, kann darüber der Steigungswinkel ermittelt werden.
Um die Steigung eines Daches zu ermitteln, reicht in der Regel ein Zollstock aus. Er wird an der Innenseite des Daches bis zur Traufe geschoben. Anschließend wird er nach oben hin ausgeklappt, bis der Zollstock die Dachhaut berührt. Der andere Teil des Zollstocks wird dann so geklappt, bis er den Boden im rechten Winkel berührt. Mit den Längenangaben auf dem Zollstock können Sie zum Schluss den Winkel berechnen.
Die Berechnung der Dachneigung beruht auf der Winkelberechnung im rechtwinkligen Dreieck. Um die einzelnen Bestandteile korrekt zu bezeichnen, erfolgt hier noch einmal eine genaue Aufschlüsselung:
- Die Seite gegenüber dem rechten Winkel wird „Hypotenuse“ genannt.
- Die Seite gegenüber dem benötigten Winkel „Alpha“ wird als Gegenkathete bezeichnet.
- Die Seite am Winkel Alpha wird als Ankathete bezeichnet.
Um die Dachneigung zu berechnen ist diese Formel anzuwenden:
sin Alpha = Gegenkathete / Ankathete
Um den Sinus zu ermitteln, benötigen Sie einen Taschenrechner mit „arcsinus“-Funktion und er muss auf DEG (Degree = Grad) eingestellt sein.
Das Schaubild soll verdeutlichen, welche Teile vom Dach den Fachbegriffen entsprechen, wenn Sie die Dachneigung berechnen und die Formel anwenden:
Ein Beispiel:
Sie haben mit dem Zollstock gemessen. Die Hypotenuse beträgt 50 cm, die Gegenkathete 30 cm.
Die Rechnung:
sinAlpha = 30 cm : 50 cm
sinAlpha = 0,6 | arcsin
Winkel Alpha = 36,87 Grad.
Ihr Dach hat demnach eine Neigung von knapp 37 Grad. Somit wäre das Dach für eine Eindeckung mit dem Naturstein Schiefer geeignet. Übrigens: Die Dachneigung berechnen Sie beim Flachdach ebenso.
Ein Fachmann wird die „Zollstock“-Methode sicherlich nicht anwenden. In der Praxis werden heute Vermessungsinstrumente mit Laser verwendet. Damit können das Grundmaß bis zum First sowie die Dachhöhe ganz präzise ermittelt werden. Darüber hinaus ist es schwierig für Laien, die Dachneigung bei Dachgauben zu ermitteln.
Die Fachmethode nutzt den Arkustangens und ermittelt die Dachneigung mit Hilfe von Gegenkathete (Dachhöhe) durch Ankathete (Grundmaß bis zum First).
Die Mindestdachneigung beim Dachdecken
Damit Dächer Ziegel tragen und Regenwasser sicher abführen können, müssen sie eine Mindestdachneigung aufweisen. Diese wird auch „Regeldachneigung“ genannt. Dabei handelt es sich um die minimal mögliche Neigung, die ein Dach haben darf, wenn es gedeckt wird. Abhängig ist diese Regeldachneigung sowohl vom verwendeten Material als auch der Art der Deckung.
Die benötigte Mindestdachneigung wird unter anderem in den offiziellen Fachregeln für Dachdeckungen und Dacheindeckungen definiert. Ebenso werden dabei die „Grundregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks“ angewandt.
Welche Dachneigung wird bei Schiefer benötigt?
Die Mindestdachneigung ist eine Vorgabe, die für eine regensichere Überdachung notwendig ist. Möglich ist es jedoch, diese Regeldachneigung zu unterschreiten. In diesem Fall ist es allerdings erforderlich, dass unter dem Naturstein Schiefer ein wasserundurchlässiges Unterdach vorhanden ist. Diese Regel findet dann Anwendung, wenn die vorhandene Dachneigung die Regeldachneigung um maximal zehn Grad unterschreitet. Stellen Sie nach der Berechnung der Dachneigung fest, dass die Neigung noch flacher ist, muss eine andere Deckungsart gewählt werden, da eine Schieferdeckung selbst mit Unterdach nicht mehr zulässig ist.
Aus den Regelwerken des Dachdeckerhandwerks ergeben sich abhängig von der Deckungsart folgende Mindestdachneigungen für ein Schieferdach:
- Altdeutsche Deckung: mindestens 25 Grad
- Altdeutsche Doppeldeckung: mindestens 22 Grad
- Schuppen-Deckung: mindestens 25 Grad
- Universal-Deckung: mindestens 25 Grad
- Coquettes und Octogones: mindestens 22 Grad
- Rechteck-Doppeldeckung: mindestens 22 Grad
- Spitzwinkel-Deckung: mindestens 30 Grad
- Wilde Deckung: mindestens 25 Grad
Weitere Faktoren, welche die Dachneigung beim Schieferdach beeinflussen
Wenn zwei Dächer sich überschneiden, muss zum Beispiel die mit Schiefer gedeckte Kehle immer flacher sein. Darüber hinaus muss geprüft werden, welche klimatischen Verhältnisse vor Ort herrschen und in welcher Lage das Dach ausgerichtet ist. So kann zum Beispiel ein steileres Dach an Orten nötig sein, wo starke Regengüsse zum Regelfall gehören. In diesem Fall reicht der Winkel des Dachs dann weit über die Mindestdachneigung hinaus.
Photovoltaikanlagen und das innovative Rathscheck Schiefer System
Wenn Sie Ihre Dacheindeckung komplett neu machen, dann denken Sie vielleicht auch darüber nach, Solarpaneele beziehungsweise eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren. So können Sie Ihren eigenen nachhaltigen Strom produzieren und machen sich von den Preisschwankungen des Marktes unabhängiger. Welche Dachneigung Sie für Photovoltaik brauchen, ist einfach zu beantworten: Die gleiche, die Sie für Ihre Dacheindeckung aus Schiefer auch brauchen. Denn mit dem patentierten Rathscheck Schiefer-System lässt sich die Photovoltaik in die Dachneigung beziehungsweise die Schiefer-Dacheindeckung integrieren. Sie sparen dadurch nicht nur Geld, sondern auch Gewicht, da keine unnötig große Solaranlage auf dem Dach installiert werden muss. Durch die perfekte Integration in die Dachdeckung wird zudem die elegante Optik eines Schieferdaches nicht zerstört.
Das Rathscheck Schiefer System funktioniert wie folgt: Auf der Unterspannbahn mit Konterlattung werden die patentierten Trageprofile in vorgegebenen Abständen befestigt. Im Anschluss werden die Naturstein-Schieferplatten in die Verbinder eingehängt – der geringe Abstand sowie die Art der Dacheindeckung erlauben, dass die einzelnen Platten sich nur wenig überlappen, wodurch Material gespart wird. In das System können dann auch die Solarpaneele problemlos integriert werden.
Fazit
Die Berechnung der Dachneigung kann mit Hilfe eines Zollstocks und eines Taschenrechners auch von Laien durchgeführt werden. Um ein Dach jedoch regensicher zu decken, ist die fachkundige Arbeit von Experten erforderlich. Sie können entscheiden, welche Art der Schieferdeckung möglich ist.