So erkennen Sie asbesthaltige Baustoffe am Haus
Asbest gibt keinen Geruch oder Strahlung ab, und auch durch sein Aussehen lässt es sich aufgrund der Verwendung in unzähligen Produkten von Laien nur sehr schwer identifizieren. Das wird dann zur Gefahr, wenn Sie sich selbst an die Sanierung Ihres Daches wagen und dabei unwissentlich asbesthaltige Baustoffe entfernen. So kann es zu einer Freisetzung der feinen Fasern kommen, die durch die Atemluft in die Lunge geraten können. Wie lässt sich Asbest also erkennen und welche Schritte müssen nach einer Identifizierung unternommen werden?
Welche Auswirkung kann Asbest haben?
Asbest ist ein faserförmiges Silikat-Mineral, das aufgrund diverser positiver Eigenschaften wie Säure- und Hitzebeständigkeit sowie hervorragender Dämmqualität vielfältig in der Industrie und im Baugewerbe eingesetzt wurde. Allerdings wurde schon früh erkannt, dass Asbest auf dem Dach und im Haus eine Gefahr für die Gesundheit darstellt. Die Fasern können sich weiter in feinere Fasern aufspalten, die dann durch die Atemluft in die Lunge aufgenommen werden. Dort setzen sie sich fest und können eine Asbestose verursachen. Diese Lungenerkrankung tritt vor allem bei Menschen auf, die berufsbedingt langfristig einer Asbestbelastung ausgesetzt waren. Da Asbestose eine hohe Latenzzeit von 30 Jahren und mehr haben kann, treten selbst über 20 Jahre nach dem Asbestverbot in Deutschland immer noch Krankheitsfälle auf.
Eine weitere, durch Asbestfasern verursachte Krankheit kann Brustfellkrebs (Pleuramesotheliom) sein - wandern die Fasern von der Lunge weiter, können sie sich auch im Brustfell festsetzen. Ein Symptom dieser Krankheit ist der Pleuraerguss, eine große Flüssigkeitsansammlung in der Pleurahöhle. Häufig verläuft diese allerdings gutartig.
Als Hausbesitzer müssen Sie aber nicht in Panik verfallen – selbst wenn Sie den Verdacht hegen, dass Ihr Haus mit asbestverseuchten Materialien, wie etwa Asbestpappe, erbaut wurde, muss das noch keine direkte Gefährdung bedeuten. Sofern die Bauteile, wie etwa Asbestzementplatten und Asbestpappe, unbeschädigt sind, geht zunächst kein Risiko von ihnen aus. Dennoch ist es auf lange Sicht ratsam, sich von den belasteten Materialien zu befreien. Doch wie sieht Asbest aus und wie lassen sich die Gefahren am Haus oder am Dach erkennen?
Asbestbelastung erkennen – drei Hinweise für Hausbesitzer
Für Laien ist es zunächst nicht leicht, Asbest am eigenen Haus zu erkennen, denn der zeigt sich in der Regel nicht direkt sichtbar. Wenngleich es also keine eindeutige Klassifizierung dafür gibt, wie Asbest aussieht, können allerdings einige Hinweise auf eine Belastung mit Asbest deuten – und diese betreffen nicht nur das Aussehen von Asbest. Anhand dieser drei Indizien können Sie Ihren Verdacht weiter eingrenzen:
1. Asbest anhand des Baujahrs erkennen
Ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich auf Ihrem Dach oder in anderen Gebäudeteilen Asbest befindet, stellt das Baujahr des Hauses dar. Seine Hochphase als Baustoff erlebte Asbest vor allem in den 1960er Jahren bis zu seinem Verbot im Jahr 1993. Wurde Ihr Haus in diesem Zeitraum errichtet und seitdem nicht umfassend saniert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich Asbest auf dem Dach, an der Fassade oder anderen Teilen Ihres Hauses befinden.
2. Asbest anhand des Aussehens erkennen
Wie Asbest aussieht, wissen wahrscheinlich die wenigsten Hausbesitzer. Aus diesem Grund ist es für Laien nur sehr schwer möglich, Asbest am Aussehen zu erkennen. Erschwerend hinzu kommt, dass der gefährliche Baustoff meist in festgebundener Form mit anderen Baustoffen wie Zement auftritt. So ist es umso schwerer, Asbest zu erkennen. Grundsätzlich ist Asbest durch eine graue oder grünlich-graue Farbgebung gekennzeichnet. Ebenfalls ein Hinweis ist die faserige Struktur – diese wird allerdings nur ersichtlich, wenn das Asbestprodukt bereits beschädigt ist. In diesem Fall sollten Sie davon absehen, das betreffende Teil eingehend zu betrachten, und sich am besten an Fachleute wenden. Allerdings können auch diese nicht allein am Aussehen eine eindeutige Asbestbelastung feststellen – hierfür ist ein Labortest des Materials notwendig.
3. Asbest anhand der Verwendung erkennen
Aufgrund seiner Hitzebeständigkeit und Isolierfähigkeit fand Asbest vor allem in Baustoffen für das Dach Anwendung: Das betrifft Dacheindeckungen, beispielsweise aus Asbestzementplatten oder Asbestpappe, ebenso wie die Dachdämmung. Wenn Ihr Dach also in den vergangenen 25 Jahren nicht vollständig saniert und neu eingedeckt wurde, sind dort sehr wahrscheinlich Asbestprodukte verbaut. Aber auch in anderen Bereichen wie Bodenbelägen, Rohren oder Wandverkleidungen sind sie zu finden.
Asbestprodukte im Detail: Wo sie im Haus eingesetzt wurden
Auch wenn Sie nicht genau wissen, wie Asbest aussieht oder wie Sie Asbest erkennen sollen, so können Sie doch zumindest die Produkte an Ihrem Haus identifizieren, in denen er vorhanden sein könnte. So können Sie Ihren Verdacht eingrenzen. Folgende Bereiche sollten Sie dabei genauer betrachten:
- Dachplatten und Dämmungen
- Abwasserrohre und Lüftungsrohre
- Fußbodenbeläge und -kleber
- Nachtspeicheröfen
- Wandputz und -verkleidungen
- Elektrogeräte wie Herde, Backöfen, Toaster, Bügeleisen
Asbestverdacht vom Fachmann bestätigen lassen
Wenn sich die oben genannten Hinweise bei Ihrem Haus bestätigen, sollten Sie sich direkt an einen Fachmann wenden. Denn nur so erhalten Sie absolute Sicherheit über eine bestehende Asbestbelastung. Von Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden erhalten Sie Informationen über Sachverständige in Ihrer Region. Der Experte weiß nicht nur, wie Asbest aussieht, er verfügt außerdem über das nötige Fachwissen und die erforderliche Schutzausrüstung, um Ihr Haus eingehend zu untersuchen. Um absolute Sicherheit zu erlangen, werden von verdächtig erscheinenden Bauteilen Materialproben entnommen, die schließlich im Labor untersucht werden. Da hierbei das asbestbelastete Bauteil beschädigt wird und so eventuell Fasern freigesetzt werden, sollte diese Probeentnahme nur vom Spezialisten ausgeführt werden.
Falls Sie sich dafür entscheiden sollten, den Asbest-Test mit einem Test-Kit selbst zu Hause durchzuführen, finden Sie dafür einige Anbieter im Internet. Zu den seriösen Anbietern gehört die Firma IVARIO, die Teil des renommierten Labor-Unternehmens GBA-Group ist.
Asbest erkannt – was folgt dann?
Hat sich der Verdacht durch den Labortest bestätigt, sollten Sie sich als Hausherr über die weiteren Schritte informieren. Der Sachverständige wird Ihnen mitteilen, ob von den betreffenden Baustoffen unmittelbar Gefahr ausgeht oder nicht – sind die Produkte, wie beispielsweise Dachplatten aus Asbestzement, unbeschädigt, besteht zunächst kein akuter Handlungsbedarf, den Asbest zu entsorgen. Dennoch wird Ihnen der Fachmann vermutlich zu einer Sanierung des Daches raten, denn nur so können Sie langfristig die Gesundheitsgefahr bannen. Darüber hinaus können Sie im Zuge einer Dachsanierung mit einer neuen Dämmung für bessere Energiewerte sorgen, von Fördermöglichkeiten profitieren und so den Werterhalt Ihres Hauses sichern.
Eine Asbestsanierung darf im Übrigen nur von einem zertifizierten Spezialunternehmen durchgeführt werden. Dieses ist mit allen nötigen Schutzregelungen vertraut und sorgt so dafür, dass Arbeiter und Bewohner des Hauses während der Sanierungsmaßnahme ausreichend vor freigesetzten Asbestfasern geschützt werden. Darüber hinaus kümmert sich das Unternehmen um eine ordnungsgemäße Entsorgung der Asbestprodukte. Kalkulieren Sie die Kosten der Asbestentsorgung von Anfang an mit in die Asbestanalyse ein.