Neubau: Wie kann ich meinen Dachboden dämmen?
Beim Bau des Eigenheims haben Bauherrn zwei Möglichkeiten: Sie können sich für einen bewohnbaren oder einen unbewohnten Dachboden entscheiden. Von dieser Entscheidung hängt ab, welche Art von Dämmung für Ihren Dachboden geeignet ist. Im nachstehenden Artikel erklären wir Ihnen, welche Dämmvarianten es gibt und worauf Sie beim Neubau achten müssen.
Variante 1: Den unbewohnten Dachboden dämmen
Deutlich einfacher gestaltet sich die Dämmung des Dachbodens, wenn Sie sich für einen unbewohnten Dachboden entscheiden – denn hier wird lediglich die oberste Geschossdecke gedämmt. Diese Art der Dachisolierung ist jedoch nur sinnvoll, wenn der Dachboden etwa aufgrund einer zu geringen Höhe nicht weiter verwendet wird.
Wie kann ich die oberste Geschossdecke richtig dämmen?
Die Dämmung des unbewohnten Dachbodens erfolgt in drei Schritten:
1. Reinigung & Reparatur der Geschossdecke
Der Dachboden sollte möglichst gründlich gereinigt und etwaige Schäden sollten repariert werden, damit die später angebrachte Dampfbremse nicht beschädigt wird. Saugen oder kehren Sie den Untergrund, um ihn anschließend noch zu wischen – so werden etwaige Holzsplitter und Steine beseitigt. Achten Sie darauf, dass mögliche Gefahrenstellen behoben werden, etwa abstehende Nägel, an denen die Dampfbremse aufreißen könnte
2. Anbringen der Dampfbremse
Ist der Untergrund gesäubert und instand gebracht, kann die Dampfbremsfolie ausgerollt werden.
Achtung:
Ist die Dämmung nicht dicht, geht Heizwärme verloren, wodurch wiederum die Heizkosten erhöht werden. Deshalb empfehlen wir bei jeglichen größeren Arbeiten am Dachboden, einen Fachmann hinzuzuziehen. Dieser bringt das erforderliche Wissen mit, um Folie und Dämmmaterial fachgerecht anzubringen und so dafür zu sorgen, dass die Wohnqualität erhalten bleibt.
Der Dachdecker schneidet die Folien mit einem Cuttermesser zurecht, sodass die einzelnen Streifen ausgelegt werden können. Die einzelnen Streifen werden aneinandergelegt und überlappen leicht – damit sie sich nicht verschieben können, werden sie mit speziellem Dichtkleber verbunden.
3. Auslegen des Dämmmaterials
Wurde die Dampfbremse über die gesamte Geschossdecke verlegt und angebracht, kann das Dämmmaterial für das Dach ausgelegt werden. Geeignet für unbewohnte Dachböden sind Stein- und Glaswolle, also mineralische Fasern. Holzfaser und Styropor können ebenfalls verwendet werden.
Der Dachdecker legt die Dämmplatten auf dem Dachboden versetzt aus, sodass sogenannte Wärmebrücken vermieden werden können: Durch Wärmebrücken wird Wärme schneller nach außen transportiert als durch die angrenzenden Dämmplatten.
Variante 2: Den bewohnbaren Dachboden dämmen
Auch wenn ein bewohnbarer Dachboden gewünscht ist, sollte die oberste Geschossdecke gedämmt werden. Hier wird genauso vorgegangen wie bei der unbewohnten Variante – allerdings werden auf den Dämmplatten zusätzlich OSB-Platten oder Laminat verlegt, damit eine Begehung möglich ist.
Möchten Sie den Dachboden als Wohnraum nutzen, ist eine energetische Sanierung unumgänglich. In diesem Fall muss also auch das Dach selbst gedämmt werden. Hier haben Bauherrn die Möglichkeit, zwischen der Zwischensparren-, Aufsparren- und Untersparrendämmung zu wählen.
Hinweis:
Auch bei der Dämmung des bewohnbaren Dachbodens sollte unbedingt ein Profi hinzugezogen werden, der die Anbringung der Dämmplatten und alle weiteren Maßnahmen übernimmt. So kann sichergestellt werden, dass das Dämmmaterial sowie etwaige Folien fachmännisch befestigt werden und von Beginn an eine gute Wärmedämmung des Dachbodens gewährleistet wird.
Wie funktioniert die Aufsparrendämmung?
Bei der Aufsparrendämmung liegen die Dämmplatten auf dem Dachboden auf einer Holzschalung, die sich oberhalb der Dachsparren befindet. Auf die Dämmung wird eine Lattung angebracht, auf der wiederum die Dacheindeckung befestigt werden kann.
Es ist jedoch möglich, dass Bauherrn für die Aufsparrendämmung eine Baugenehmigung benötigen, sofern diese nicht beim Neubau, sondern erst nachträglich angebracht werden soll. Denn von dieser Dämmvariante sind immer auch die Höhe des Dachgiebels sowie die Anordnung der Dachfenster und des Schornsteins abhängig. Die Genehmigung muss bei der Baubehörde eingeholt werden.
Ist die Zwischensparrendämmung eine sinnvolle Alternative?
Die Zwischensparrendämmung ist zum einen günstiger und zum anderen einfacher anzubringen als die Aufsparrendämmung. Wie der Name bereits sagt, werden die Dämmplatten aus Glaswolle, Steinwolle oder Naturdämmstoffen zwischen die Sparren geklemmt. Das Dämmmaterial für das Dach wird etwas größer als nötig zugeschnitten, damit es ohne weitere Befestigung in seiner Position verbleibt.
Um die Zwischensparrendämmung vor Feuchtigkeit zu schützen und Schimmelbildung zu vermeiden, werden die Platten durch eine luftdichte Folie geschützt. Übrigens: Um die Zwischensparrendämmung nach dem Bau des Eigenheims anzubringen oder zu erneuern, muss der Dachdecker lediglich die Unterseite des Dachstuhls von innen freilegen. Ein vollständiger Umbau des Daches ist hier also nicht notwendig.
Wann lohnt sich die Untersparrendämmung?
Die Untersparrendämmung wird nicht als Einzelmaßnahme angewendet. Stattdessen unterstützt sie die Zwischensparrendämmung und verstärkt so deren Dämmleistung. Dadurch können die Heizkosten weiter gesenkt und die Energieeffizienz erhöht werden. Die Dämmplatten werden hierfür direkt unter den Sparren befestigt. Das hat zum Nachteil, dass der Wohnraum im Dachgeschoss durch das Dämmen verringert wird – sofern dieser also für die Einrichtung der Möbel oder als Stauraum notwendig ist, sollte die Dicke der Dämmplatten mit einberechnet werden.
Welche tatsächlich die beste Dämmvariante ist, lässt sich pauschal nicht sagen – dies ist immer von den örtlichen Begebenheiten abhängig. Beantwortet werden müssen unter anderem die folgenden Fragen:
- Ist bereits eine Zwischensparrendämmung vorhanden?
- Ist das Dach von innen verschalt?
- Handelt es sich um einen Neubau oder um ein bestehendes Gebäude?
- Soll bei einem bestehenden Gebäude die Dacheindeckung ohnehin erneuert werden?
Damit Sie sich für die beste Dämmvariante entscheiden, empfehlen wir auch hier, einen Fachmann hinzuzuziehen, der das Ganze vor Ort einschätzen kann.
Kann ich geplante Dämmmaßnahmen fördern lassen?
Wenn Sie den Bau Ihres Eigenheims planen, ist es grundsätzlich möglich, die Wärmedämmung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanzieren zu lassen. Allerdings müssen hierfür entsprechende Standards eingehalten werden.
So muss die Dämmung des Dachbodens für ein Steildach laut Energiesparverordnung (EnEV) einen U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) aufweisen. Dieser U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch ein bestimmtes Bauteil nach außen tritt. Die KfW gibt jedoch an, dass der U-Wert maximal 0,14 W/(m²K) betragen darf, damit Sie eine Förderung erhalten. Zwar handelt es sich hierbei um vergleichsweise strenge Auflagen, doch die Einsparung an Heizkosten lohnt den zusätzlichen Aufwand.
Weitere Informationen zur KfW-Förderung und anderen Fördermaßnahmen für die Dachgeschoss-Dämmung erhalten Sie in unserem kostenfreien eBook.