Mit Schindeln aus Schiefer das Dach decken
Wenn eine Sanierung des Daches ansteht, wird es erst nach neuestem Standard gedämmt und anschließend neu eingedeckt. Hierfür stellt sich die Frage nach dem Material der Dachbekleidung. Absolut im Trend liegen Schindeln aus Schiefer (hierbei handelt es sich um eine umgangssprachliche Bezeichnung), die viele Vorteile bieten.
Das natürliche Material ist robust und vor allem überdurchschnittlich langlebig. Schiefer Dachschindeln sehen ästhetisch aus und können mit der richtigen Verlegetechnik zu schönen Kunstwerken gestaltet werden
Was ist Schiefer?
Schiefer ist ein Gestein, das seine Ursprünge im urzeitlichen Meeresschlamm hat. Vor ungefähr 345 bis 500 Millionen Jahren hat sich der tonhaltige Schlamm auf dem Meeresgrund abgesetzt. Über die Jahre wurde auf die Ablagerungen ein starker Druck ausgeübt, der in Kombination mit einer Gebirgsspaltung und der richtigen chemischen Zusammensetzung dazu führte, dass Schiefer entstand.
Je nach Bodenbeschaffenheit und Zusammensetzung gibt es unterschiedliche Schieferarten. Für die Dacheindeckung mit Schieferschindeln wird Tonschiefer verwendet, der hauptsächlich aus Tonmineralien, Quarz und farbigen Bestandteilen wie Chlorit oder Hämatit besteht. Entsprechend der farbgebenden Mineralien ist der Tonschiefer aus einem Vorkommen schwarz, grau, grün, purpur oder rot gefärbt.
Für Schindeln aus Schiefer wird deshalb bevorzugt Tonschiefer benutzt, weil es eine sehr robuste Struktur aufweist und sich trotzdem leicht spalten lässt. Somit kann ein fähiger Dachdecker direkt auf der Baustelle die Schindeln aus Schiefer bearbeiten, falls es notwendig ist. Die meisten Vorkommen dafür gibt es unter anderem im Rheinischen Schiefergebirge, der Eifel und Spanien.
Warum sind Schindeln aus Schiefer als Dacheindeckung vorteilhaft?
Schindeln aus Schiefer sind beliebt, da es sich um ein natürliches Produkt handelt mit sehr guter Ökobilanz und ohne krankmachende Zusätze. Das Material wirkt sehr edel und ansprechend auf dem Dach, sodass es insgesamt den Wert einer Immobilie steigert. Diese Schieferschindeln haben eine hohe Dichtigkeit und sind wenig porös. Dadurch können sie Witterungen jeglicher Art und großen Temperaturunterschieden sehr gut standhalten. Aufgrund ihrer Struktur halten sie ein Leben lang und sorgen in Kombination mit einer hochwertigen Dämmung für ein behagliches Wohnklima.
Hier sind die Vorteile im Überblick:
- witterungsbeständig
- überdurchschnittliche Lebensdauer
- wartungsarm
- edle Optik in unterschiedlichen Färbungen
- Bearbeiten von Schindeln aus Schiefervor Ort möglich
- vielfältige Deckungsformen möglich
- sehr gute Ökobilanz – natürlicher Baustoff, der wiederverwertet werden kann
- hitzeresistent
- wertsteigernd
Voraussetzung für das Eindecken mit Schindeln aus Schiefer ist eine Dachneigung von mindestens zwölf Grad. Auf einem solchen Dach wird eine Vollschalung installiert, auf der die Dämmung und die Dachverkleidung aus Schiefer befestigt werden können. Traditionell werden sie mit speziellen Schiefernägeln festgenagelt und zusätzlich verklammert. Dadurch bleiben sie zwar fest in Position, sind aber dennoch so flexibel, dass sie einzeln ausgetauscht werden können.
Wie kann ein Dach mit Schindeln aus Schiefer eingedeckt werden?
In Deutschland sind über 250 verschiedene Verlegearten bekannt, die teilweise schon seit sehr langer Zeit angewendet werden. Einige mittelalterliche Bauten können sogar noch mit dem ursprünglichen Schieferdach betrachtet werden. Aufgrund der vielfältigen Deckungstechniken sollten Sie sich um einen professionellen Fachbetrieb bemühen, der sich mit Schindeln aus Schiefer auskennt. Die Verlegetechniken setzen eine hohe Fachkompetenz, Übung und Fachwissen voraus.
Zu den bekanntesten und beliebtesten Deckungsarten mit Schindeln aus Schiefer gehören:
- Altdeutsche Deckung– diese Variante erzeugt eine edle Optik und gehört zu den anspruchsvollen Techniken. Hier nimmt die Größe der Dachschieferplatten von der Dachspitze zur Traufe hin zu.
- Rechteck-Doppeldeckung– es werden quadratische Dachschindeln aus Schiefer verlegt, sodass eine harmonische, klare Struktur entsteht.
- Universal-Deckung– ein Dachdecker verlegt flächig quadratische Dachschieferplatten, die an einer Seite abgerundet sind.
- Wilde Deckung– wird auch individuelle Deckung genannt. Der Dachdecker verlegt nach eigener Planung Schindeln aus Schieferin unterschiedlichen Größen, Formen oder Farben.
- Schuppendeckung– entspricht der Altdeutschen Deckung. Allerdings werden die Schindeln aus Schieferflächiger verlegt.
Die meisten Dachdecker haben ein spezielles System, um das Dach mit Dachschieferplatten einzudecken. Vergleichsweise neu und innovativ ist das Rathscheck-Schiefer-System. Dieses Dacheinbausystem ermöglicht ein effizientes Arbeiten bei der Dacheindeckung, sodass weniger Dachschindeln aus Schiefer benötigt werden. Hierbei müssen sie nicht mehr doppelt überlappt werden, um das Regenwasser abzuhalten. Ein integrierter Verbindungskanal übernimmt diese Aufgabe. Dadurch werden weniger Schiefer-Dachschindeln benötigt und somit das Gesamtgewicht des Daches verringert. Zudem sparen Eigentümer Kosten, da weniger Arbeitsmaterial und Arbeit in Anspruch genommen werden.
Wünschen Sie mit der Dacherneuerung gleichzeitig einen Einbau von einer Solar-Anlage, dann erfolgt der Einbau ebenfalls über das Rathscheck-Schiefer-System. Hierbei werden allerdings keine typischen Solar-Platten auf das Dach montiert, sondern in das Dach eingearbeitet. Somit wird die edle Schiefer-Optik des Daches nicht gestört.
Kosten für ein Schieferdach
Die Kosten einer Dachverkleidung mit Schiefer sind unterschiedlich und können von 40€ pro Quadratmeter bis hin zu 200€ pro Quadratmeter oder sogar etwas mehr betragen, wenn gleichzeitig Solar-Einsätze integriert werden. Damit liegt der Preis für Schindeln aus Schiefer höher als für andere Materialien. Allerdings sollten die Vorteile im Hinterkopf behalten werden, die das Naturmaterial bietet.
Gerade die Lebensdauer von Schindeln aus Schiefer ist unschlagbar im Vergleich zu anderen Materialien. Zudem ist ein Schieferdach relativ wartungsarm, während andere Dächer schon nach zehn bis 20 Jahren erste Abnutzungserscheinungen zeigen. Ist doch einmal eine Schindel verrutscht oder zerbrochen, kann sie einzeln ausgetauscht werden.
Das Dach mit Schindeln aus Schiefer vom Fachbetrieb decken lassen
Ein professioneller Fachbetrieb kennt die Besonderheiten von Schindeln aus Schiefer und kann Dachdecker beauftragen, die die Verlegetechniken beherrschen. Wichtig ist deshalb ebenfalls fachliche Kompetenz, da nicht nur die Deckung selbst, sondern auch die Vorbereitung anspruchsvoll ist. Die Schindeln werden auf einer speziellen Holzkonstruktion aufgebracht, die in der Regel zusätzlich aufgebaut werden muss. Der Dachstuhl allein genügt nicht, um das Gewicht zu halten.
Professionelle Dachdecker besprechen mit Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten für Ihr Dach. Bautechnische Schwierigkeiten wie Gauben, Verwinkelungen oder Fenster stellen kein Problem dar, wenn Sie Dachschieferplattenwählen. Im Gegenteil, diese lassen sich hervorragend an jede bauliche Herausforderung anpassen.
Entscheiden Sie sich für einen Fachbetrieb, dann können Sie die Sanierung und Dachverkleidung mit Schiefer steuerlich geltend machen. Auch den Einbau von Solar-Einsätzen können Sie absetzen und fördern lassen. Für energetische Erneuerungen werden Zuschüsse gewährt oder ein zinsniedriger Kredit vergeben. Ansprechpartner dafür sind unter anderem die KfW-Bank oder das Land und die Kommunen.