Dachschindeln verlegen - wie gehe ich vor?
Dachschindeln werden bereits seit dem Altertum zur Überdachung von Häusern verwendet. Die Urform der Schindel bestand aus Holz oder Rinde und bot Schutz vor den Witterungseinflüssen. Während Holzschindeln zur Dacheindeckung nur von regionaler Bedeutung sind, werden Schindeln aus anderen Materialien verbreitet eingesetzt.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Steine beziehungsweise Platten aus anderen Materialien heutzutage umgangssprachlich ebenfalls als Schindeln bezeichnet werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Materialien bei der Dacheindeckung mit Schindeln Verwendung finden und worauf Sie beim Dachschindeln-Verlegen achten müssen.
Welche Arten von Schindeln gibt es?
Das Spektrum an Materialien, die in Form von Schindeln zur Dacheindeckung verwendet werden, ist weit. Es reicht von besonders preisgünstigen Kunststoffen und Bitumen über verschiedene Metalle wie Aluminium, Kupfer und Edelstahl bis hin zu hochwertigen Schindeln aus Holz, die beispielsweise aus Eiche oder Zeder hergestellt werden. Besonders haltbar sind Schieferschindeln und Schindeln aus anderem Naturstein.
Kann ich Dachschindeln selbst verlegen?
Die Dacheindeckung eines Wohnhauses gehört zu den handwerklich anspruchsvollen Tätigkeiten am Bau:
Kommt es bei der Dachdeckung zu Fehlern, können schwerwiegende Schäden an der Gebäudesubstanz sowie gesundheitliche Gefahren für die Bewohner drohen.
Durch eindringendes Niederschlagswasser aufgrund einer fehlerhaften Dachbeschichtung kann es zur Beschädigung tragender Bauteile ebenso kommen wie zur Bildung von Schimmel und anderen gefährlichen Mikroorganismen.
Wird der Schimmelbefall nicht rechtzeitig bemerkt, können die Schäden bis zur Unbewohnbarkeit eines Gebäudes führen.
Wenn Sie nicht über umfangreiche Fachkenntnis in der Dachdeckerei verfügen, sollten Sie das Dachschindeln-Verlegen auf Ihrem Wohngebäude in professionelle Hände legen. Ausgebildete Dachdecker bringen nicht nur das erforderliche Know-how mit, sondern kennen sich auch im Bereich des Arbeitsschutzes aus: Sie verfügen über die notwendige Arbeitskleidung und -utensilien, um den Arbeitsschutzrichtlinien zu entsprechen. Darüber hinaus können sie mithilfe von Gerüsten – inklusive der Aufstellgenehmigung – sich und ihre Arbeiter vor möglichen Abstürzen sichern.
Wenn Sie allerdings über handwerkliches Geschick verfügen und sich an der Dachdeckerei versuchen möchten, sollten Sie sich Ihre Sporen am Dach eines Schuppens oder Carports verdienen. Kommt es dabei zu Problemen, kann immer noch ein Profi zurate gezogen werden und der entstandene Schaden wird sich in den meisten Fällen in überschaubaren Grenzen halten.
Auf welchen Dächern kann ich Schindeln verlegen?
Während in Nordamerika das Eindecken von Wohngebäuden mit Bitumenschindeln zu den Standard-Dacheindeckungen gehört, findet sich diese Art der Dacheindeckung auf europäischen Wohnhäusern vergleichsweise selten. Diese besonders preisgünstige Art der Dacheindeckung findet sich bei uns in erster Linie auf untergeordneten Gebäuden.
Auf diesen Gebäuden werden Bitumen-Dachschindeln verlegt:
- Carports
- Garagen
- Gartenlauben
- Geräteschuppen
Welche Arbeiten müssen vor dem Dachschindeln-Verlegen erledigt werden?
Da Carports, Schuppen und Garagen häufig mit Bitumenschindeln gedeckt werden, wird das Verlegen von Dachschindeln im Folgenden anhand dessen erklärt.
Bevor die Dachschindeln verlegt werden können, muss zunächst der Untergrund vorbereitet werden. Anders als bei vielen anderen Dacheindeckungen reicht eine Lattung als Unterkonstruktion für das Verlegen von Dachschindeln nicht aus. Bitumenschindeln müssen auf eine vollflächige Schalung aus Holz oder einem Holzwerkstoff wie OSB verlegt werden. Die Schalung muss sauber, trocken und nagelbar sein. Vor dem Schindeln-Verlegen wird eine Vordeckbahn oder Dachbeschichtung verlegt, um Regensicherheit zu erreichen.
Wie werden die Dachschindeln verlegt?
Wollen Sie Ihr Gartenhaus-Dach decken, dann werden die einzelnen Bahnen aus Bitumen parallel zur Traufe mit möglichst wenigen Nägeln befestigt. Die Nagelreihe an der Oberkante wird von der darüber folgenden Bahn um etwa zehn Zentimeter überdeckt. Idealerweise werden alle Nagelpunkte und Nahtstellen mit flüssigem Bitumen oder Bitumen-Spachtel versiegelt.
Bei den Zungen handelt es sich um den Teil der Schindeln, die schon mit Einschnitten versehen sind und damit der menschlichen Zunge ähneln.
Folgendermaßen verläuft das Verlegen der Dachschindeln:
- Begonnen wird an der Traufe, also der Tropfkante des Daches.
- Hierfür werden die Zungen der ersten Schindelreihe komplett mit einem Cutter abgetrennt.
- Diese Anfangsreihe wird nun entlang der Traufe verlegt.
- Die nächste Reihe der Dachschindeln des Gartenhauses wird so gekürzt, dass sie eine halbe Zunge kürzer ist als die vorherige.
- Sie wird anschließend horizontal überlappend angebracht – also so, dass die Mitte der Schindelzunge jeweils auf einem Zungeneinschnitt liegt.
- Nun werden die Schindeln zwei Zentimeter über dem Schindeleinschnitt angenagelt.
- Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Nägel der Dachschindeln senkrecht zum Gartenhaus-Dach eingeschlagen werden.
- Der Nagelkopf muss anschließend auf der Schindel aufliegen.
- Für eine noch bessere Fixierung sollten Sie zusätzlich Bitumenschindelkleber anwenden, insbesondere in den Randbereichen. Alle weiteren Schindeln werden auf die gleiche Weise angebracht, wenn Sie Ihr Gartenhaus-Dach decken. Dabei sollte beachtet werden, dass jede Reihe um eine halbe Zunge kürzer ist als die vorherige Reihe.
Wie werden Schieferschindeln verlegt?
Schieferdächer aus Schindeln machen nicht nur an historischen Gebäuden eine gute Figur. Mit der entsprechenden Fachkenntnis hergestellt, lassen sie sich hervorragend in moderne architektonische Konzepte integrieren und verleihen jedem Gebäude eine edle, individuelle Note. Bevor die Schieferplatten verlegt werden, muss auch für das Schieferdach eine nagelbare Unterkonstruktion hergestellt werden. Je nach Deckart besteht die Unterkonstruktion aus einer Lattung oder aus einer Schalung. Während für die handwerklich anspruchsvollen Deckarten wie beispielsweise die Altdeutsche Deckung eine Schalung notwendig ist, können moderne Deckarten auf einer Lattung verlegt werden.
Welche Eigenschaften hat ein modernes Schieferdach?
Während an historischen Schieferdächern nicht selten geschwungene, eher verspielte Formen zu finden sind, herrschen an modernen Dächern aus Schieferschindeln geometrische Muster, klare Formen und gerade Linien vor. Auf diese Weise können Schieferdächer sowohl der historischen als auch der modernen Architektur gerecht werden – Schiefer macht so seinem Ruf als zeitloses Material alle Ehre.
Um den Erfordernissen der zeitgemäßen Dacheindeckung gerecht zu werden, wurden innovative Deckarten entwickelt. Die modernen Deckarten kommen mit geringeren Materialmengen aus und erlauben das zügige Verlegen der Schieferplatten.
Welche Deckbilder sind mit Schieferschindeln möglich?
Das Spektrum unterschiedlicher Deckbilder an einem Schieferdach ist breit gefächert. Es reicht von den historischen Deckarten wie der Altdeutschen Deckung bis hin zu den speziell für die Bedürfnisse der modernen Architektur weiterentwickelten Varianten der Rechteckdeckung.
Altdeutsche Deckung
Die Altdeutsche Deckung gilt als eine der handwerklich anspruchsvollsten Deckarten überhaupt. Ihr Deckbild ist charakterisiert durch den Wechsel von breiten und schmalen Decksteinen innerhalb einer Gebindereihe. Die Höhe der horizontalen Gebinde variiert ebenfalls. Sie nimmt von der Traufe in Richtung First ab. Bevor die Schieferplatten verlegt werden, wird jede einzelne vom Schieferdecker ausgewählt und in die passende Form gebracht.
Schuppen-Deckung
Während die Altdeutsche Deckung aufgrund der individuell zugerichteten Steine sehr kostenintensiv ist, kann die Schuppen-Deckung günstiger hergestellt werden. Bei der Schuppen-Deckung kommen Schieferschindeln der gleichen Form und Größe zum Einsatz, die mithilfe so genannter Schablonen vorgefertigt werden. Mit den geringeren Materialkosten geht ein geringerer Verlegeaufwand einher.
Rechteck-Doppeldeckung
Bei der Rechteck-Doppeldeckung handelt es sich um eines der beliebtesten Deckbilder an modernen Gebäuden. Das Deckbild der Rechteck-Doppeldeckung ist übersichtlich und wird von geraden horizontalen Linien dominiert. Ein Schieferdach nach der Rechteck-Doppeldeckung kann rationell hergestellt werden und gilt deshalb als attraktive Alternative zu herkömmlichen Dacheindeckungen. Die Rechteck-Doppeldeckung dient zahlreichen weiteren modernen Deckbildern als Ausgangsmuster.
Wie lange hält ein Schieferdach?
Schieferschindeln als Dacheindeckung zeichnen sich nicht nur durch ihre optische Attraktivität aus. Schieferdächer glänzen zudem durch ihre Langlebigkeit. Während ein Dach aus Tonziegeln oder Beton-Decksteinen in der Regel nach 40 bis 50 Jahren komplett erneuert werden muss, kann ein fachgerecht hergestelltes Schieferdach ohne Weiteres 100 Jahre und länger überdauern. Sanierungsbedarf entsteht an historischen Gebäuden zum Teil erst nach mehreren 100 Jahren.