Dachfenster einbauen: Was ist zu beachten?
Wer seinen Dachboden bewohnbar machen möchte oder ein luftdurchflutetes Dachgeschoss im Neubau plant, ist mit Dachfenstern gut beraten. Sie bieten reichlich Tageslicht und ermöglichen durch Frischluftzufuhr ein angenehmes Raumklima. Wärmeisolierende Dachfenster verbessern zudem die Energiebilanz des Gebäudes.
Doch welche Dachfenster sind die richtigen für Ihr Vorhaben? Wie erfolgt der Einbau und welche Risiken und Kosten kommen auf Sie zu? Wir möchten Ihnen daher einen Überblick über Dachfensterarten, ihre Montagemöglichkeiten und die dazugehörigen Kosten sowie Finanzierungsmöglichkeiten geben.
Welche Arten von Dachfenstern gibt es?
Bei Dachfenstern wird grundsätzlich zwischen in der Dachhaut liegenden und daraus hervorstehenden Dachfenstern unterschieden. Zu den liegenden Dachfenstern zählen Dachflächenfenster und Schwingfenster. Letztere gibt es auch als stehende Dachfenster. Gaubenfenster zählen ebenfalls zu stehenden Dachfenstern. Weitere Typen sowie ihre Vor- und Nachteile haben wir im Folgenden aufgelistet:
Art | Vorteile | Nachteile |
Dachflächenfenster | unkomplizierter Einbau, fügen sich in Dachhaut ein | witterungsempfindlich, benötigen höhere Traglastfähigkeit bei Schnee |
Schwingfenster | platzsparende Öffnung, robust und wartungsarm | höhere Traglastfähigkeit bei liegenden Fenstern benötigt |
Gaubenfenster | sehr witterungsbeständig | bestehende Dachgaube ist Voraussetzung |
Dreiecksfenster | optisch ansprechend, können optimal an Dachgaube oder Giebel angepasst werden | preisintensiv, da es sich zumeist um Einzelanfertigungen handelt; ohne Öffnungsmechanismus kostengünstiger |
Schiebedachfenster | platzsparend, im geöffneten Zustand wird die Sicht nicht behindert | Führschiene auf dem Dach ist zur Installation notwendig |
Dachausstiegsfenster | haben eine Tür- oder Klapp-Schwing-Funktion, die den Zugang zum Dach ermöglicht | witterungsempfindlich und als Brandschutz wartungsintensiv |
Elektrofenster | verfügen über elektronische Steuerung, deren Sensoren Lüftungszeiten einhalten oder Fenster bei Regen automatisch schließen, meist handelt es sich um Schwingfenster | preisintensiv und benötigen im liegenden Zustand einer höheren Traglastfähigkeit |
Einbau von Dachfenstern
Der Einbau von Dachfenstern erfolgt grundsätzlich in fünf groben Schritten:
- Entfernen der Dacheindeckung im Bereich der Montagefläche
- Öffnen der Montagefläche und Entfernen der Dämmung
- eventuelle Kürzung von bestehenden Sparren und Einsetzen von Hilfssparren
- Montage des Dachfensters
- Einfügen der Dämmung, Abdichtung des Rahmens und Schließen der Dacheindeckung
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass bei einem nachträglichen Einbau von Dachfenstern die Statik des Gebäudes durch Kürzen der Sparren beeinträchtigt werden kann. Außerdem stellt der Einbau hinsichtlich der vollständigen Abdichtung und Dämmung eine Herausforderung und bei mangelhafter Ausführung ein Risiko für die Bausubstanz dar. Der Einbau sollte daher von einem Fachmann übernommen werden.
Dieser kann Sie außerdem über regionale Genehmigungspflichten informieren. Generell ist der Einbau von Dachfenstern genehmigungsfrei. Regional können jedoch hinsichtlich der Brandschutzordnung, der Mindestlichtfläche oder der maximalen Glasfläche Beschränkungen auftreten.
Der Einbau von Dachfenstern sollte daher von vorneherein in die Dachkonstruktion eingeplant werden. Ein nachträglicher Einbau ist komplizierter, lässt sich aber gut mit generellen Sanierungsmaßnahmen des Daches kombinieren. Zu beachten ist jedoch, dass Baumaßnahmen am Dach auch immer eine Belastung für dieses darstellen. Eine Beschädigung, insbesondere beim Eigeneinbau, kann daher nicht ausgeschlossen werden.
Dachflächenfenster und Dachausstiegsfenster bieten den großen Vorteil, dass der Dachraum durch die großflächige Fensterfront mit ausreichend Licht geflutet wird. Außerdem wird durch ein Dachausstiegsfenster der freie Zugang zum Dach gewährleistet, was bei Wartungsarbeiten, Reparaturen und auch als Fluchtweg im Notfall unbedingt notwendig ist.
Grundsätzliche Tipps zum Eigeneinbau
Auch wenn der Einbau von Dachfenstern vornehmlich von Fachkräften vorgenommen werden sollte, ist er für erfahrene Heimwerker eine Option. Für den Eigeneinbau eines Dachfensters liegt dem gelieferten Fenster eine Montageanleitung bei. Diese sollte eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Einbau des Bauteils enthalten. Darüber hinaus gibt es einige grundsätzliche Tipps bei der Fenstermontage zu beachten:
- Sicherheit geht vor – bei Arbeiten am Dachstuhl sollten sich Heimwerker durch Gerüste oder ähnliches ausreichend absichern
- Werkzeuge immer griffbereit und aufgeladen haben
- Genügend Zeit einplanen – der Einbau eines Dachfensters kann bei ungeübten Heimwerkern einen ganzen Tag dauern und sollte daher morgens begonnen werden
- Verstärkung suchen – der Einbau sollte von mindestens zwei Personen durchgeführt werden, wovon eine Person Erfahrungen mit Arbeiten am Dachstuhl haben sollte
- Montageanleitung genau beachten – im Vorfeld sollte die Montageanleitung der Dachfenster intensiv studiert und eventuelle Rückfragen zur Fenstermontage mit einem Fachmann oder dem Hersteller abgeklärt werden
Schimmel als Risiko beim Einbau von Dachfenstern
Beim Einbau neuer Dachfenster ist Schimmel ein nicht von der Hand zu weisendes Risiko. Insbesondere Wärmeschutzverglasung begünstigt die Bildung von Schimmel an schlecht gedämmten Wänden. Damit hat es Folgendes auf sich: Die natürliche Luftfeuchtigkeit sammelt sich immer an der kältesten Fläche des Raumes und kondensiert dort zu kleinen Wassertröpfchen. Zumeist ist dies an den Fenstern zu sehen. Hier kann sie ohne weiteres abgewischt werden. Werden die Fenster jedoch ausgetauscht, sammelt sich die Feuchtigkeit möglicherweise an den Wänden und zieht regelrecht in diese ein.
Beim Einbau von Dachfenstern muss daher die Dämmung des Gebäudes als Ganzes beachtet werden. Wärmeisolierende Fenster in Kombination mit schlechtgedämmten Wänden begünstigen Schimmel. Mit Stoßlüften und zusätzlicher Dämmung kann dem jedoch entgegengewirkt werden. Wer regelmäßig stoßlüftet, vermeidet das Schimmelrisiko fast vollständig.
Kosten beim Einbau von Dachfenstern
Die Kosten beim Einbau von Dachfenstern können je nach Fenstertyp, Material und Montagekosten stark variieren. Zusätzlich spielt die Dacheindeckung in der Kostenkalkulation der Fenstermontage des Einbaus eine Rolle.
Die Kosten für Dachfenster ohne Montage beginnen bei gut 100 Euro. Kunststofffenster sind dabei generell günstiger als solche aus Holz. Holz weist allerdings bessere Isolierungseigenschaften auf und begünstigt das Raumklima. Es ist jedoch ebenfalls wartungsintensiver, da es regelmäßig gestrichen werden muss, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu vermeiden.
Die Richtwerte für Kosten mitsamt Einbau bei 70 x 140 cm großen Dachfenstern sind:
- für Schwingfenster aus Kunststoff circa 1.200 Euro
- für Schwingfenster aus Holz circa 1.500 Euro
- für Klappfenster aus Kunststoff circa 1.400 Euro
- für Klappfenster aus Holz circa 1.800 Euro
Die oben genannten Richtwerte beziehen sich auf eine Dacheindeckung mit Ziegeln oder Dachsteinen. Diese sind unproblematisch zu lösen und anzupassen. Insbesondere bei Schiefer- oder Foliendächern fallen die Kosten bei nachträglichem Einbau höher aus, da spezielle Werkzeuge benötigt werden. Die Montage kostet hier zwischen 300 und 600 Euro. Dafür handelt es sich bei Schiefer allerdings um ein langlebiges, natürliches Material, was die Investition wiederum amortisiert.
Für Spezialanfertigungen und Dachfenster in Übergröße sind die Preisgrenzen nach oben hin offen. Insbesondere elektrische Fenster und Dreiecksfenster können nur vom Fachmann angefertigt sowie eingebaut werden und sind daher besonders kostenintensiv. Müssen zusätzliche Dämmmaßnahmen oder Reparaturen am Dach vorgenommen werden, steigen die Kosten zusätzlich.
Finanzierung für den Einbau von Dachfenstern
Wer sich für wärmeisolierende Dachfenster entscheidet, kann von Investitionszuschüssen und zinsgünstigen Krediten der KfW profitieren. Hierfür muss der Antrag jedoch gemeinsam mit einem Energieberater gestellt werden. Dieser stellt sicher, dass Ihr Gebäude die nötigen Voraussetzungen der Energieeffizienz aufweist. In der Regel können dadurch bis zu zehn Prozent der Kosten erstattet oder ein zinsgünstiger Kredit bis zu 75.000 Euro beantragt werden.
Zusätzlich können Ausgaben zur Werterhaltung des Gebäudes, worunter fachgerechte Dachfenster fallen, im Zuge der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden.