Dach-Sicherheit: Sind Deutschlands Dächer sicher?
Das Dach gehört zu den Elementen eines Hauses, die maßgeblich zu dessen Stabilität beitragen. Entsprechend sollte es sorgsam gepflegt werden, um Schäden vorzubeugen. Während die meisten Menschen bei ihrem Auto aber auf eine regelmäßige TÜV-Überprüfung Wert legen, wird die Dach-Sicherheit häufig vernachlässigt. Das kann nicht nur für die Hausbewohner, sondern auch für Passanten gefährlich werden. Deshalb erklären wir hier, was die häufigsten Schäden am Dach sind und was bei deren Sanierung beachtet werden muss.
Sind die Dächer in Deutschland sicher?
Umfragen zeigen: 84 Prozent der Hauseigentümer wissen um ihre Verkehrssicherungspflicht. Das bedeutet, dass vom eigenen Haus oder Grundstück keine Gefahr für Außenstehende ausgehen darf. Zu dieser Aufgabe gehört beispielsweise auch das Räumen von Schnee und Streusalz-Ausbringen im Winter genauso wie das angemessene Stutzen von hohen Bäumen.
Aber auch vom Dach gehen deutliche Gefahren aus. So können lockere Ziegel, Satellitenschüsseln oder Solaranlagen bei einem Sturm schnell zum lebensgefährlichen Geschoss werden und vorbeilaufende Passanten treffen. Dennoch fand eine Forsa-Umfrage heraus, dass 71 Prozent der Hausbesitzer, also mehr als zwei Drittel, die Dach-Sicherheit nicht regelmäßig von einem Fachmann prüfen lassen. Dabei ist das auch aus eigennützigen Gründen unbedingt anzuraten. Denn im Fall von Sturmschäden übernimmt die Gebäudeversicherung die Reparaturkosten nur dann, wenn das Dach nachweislich regelmäßig gewartet wurde.
Schäden im Dach lassen Feuchtigkeit ins Haus gelangen
Gerade Starkregen stellt für jedes Dach eine enorme Belastung dar. Flachdächer sind hier besonders gefordert, da das Wasser nicht so schnell abfließen kann. Stehendes Wasser kann im schlimmsten Fall der Statik so sehr zu schaffen machen, dass das Dach einstürzt, weshalb auf jedem Flachdach Notentwässerungssysteme angebracht werden müssen.
Aber auch unabhängig von diesem schlimmsten anzunehmenden Fall kann Wasser auf einem schadhaften Dach großen Schaden anrichten. Um Feuchtigkeit im Hausinneren zu vermeiden, sollten Sie besonders folgende Dachelemente überprüfen:
Dacheindeckung: Schäden in der Dacheindeckung erzeugen nicht nur die Gefahr von herunterfallenden Ziegeln, sondern lassen auch schnell Feuchtigkeit ins Hausinnere gelangen. Das kann Schimmelbildung sowie die Ausbreitung des Hausschwamms begünstigen. Prüfen Sie also von innen wie von außen, ob sich augenscheinliche Schäden erkennen lassen, die die Dach-Sicherheit beeinträchtigen.
Dämmung: Sind im Dachgeschoss von innen bereits Feuchtigkeitsflecken zu erkennen, spricht das dafür, dass (eventuell zusätzlich zur Dacheindeckung) die Dämmung schadhaft ist. Neben Feuchtigkeitsschäden bedeutet das auch, dass sich das Haus im Sommer deutlich aufheizt, beziehungsweise im Winter unverhältnismäßig viel Heizenergie verloren geht.
Regenrinne und Fallrohr: Sind Fallrohr oder Regenrinne verstopft – zum Beispiel durch Laub, Sand oder anderweitigen Schmutz – kann Regenwasser nicht mehr effizient abfließen. Die Folge: Stehendes Wasser übt Druck auf die Dachkonstruktion aus und verursacht schadhafte Stellen. Daher ist es für die Dach-Sicherheit entscheidend, mehrmals jährlich das Dach von Verschmutzungen zu befreien. Sollte das Haus besonders hohen Laubmengen ausgesetzt sein, können auch spezielle Auffanggitter angebracht werden.
Schneefangsystem: In Regionen, die hohem Schneeaufkommen ausgesetzt sind, sind Schneefangsysteme für die Dach-Sicherheit ein Muss. Sie verhindern, dass die Schneedecke ruckartig vom Dach abrutscht und lawinenartig zu Boden fällt, was eine Gefahr für Passanten darstellen würde. Unabhängig von solchen Fangsystemen bedeuten aber die Feuchtigkeit sowie das reine Gewicht des Schnees eine immense Mehrbelastung für das Dach. Nach jedem Winter sollte deshalb überprüft werden, ob es zu reparaturbedürftigen Schäden gekommen ist.
Sturmklammern: Um den sicheren Sitz der Dachziegel auch bei Unwetter zu gewährleisten, sind Sturmklammern das Mittel der Wahl. Natürlich erfüllen diese aber nur dann ihren Zweck, wenn sie selbst fest angebracht und nicht beschädigt sind. Dementsprechend gilt es dies für eine lückenlose Dach-Sicherheit zu gewährleisten.
Tipp: Schon bei der Ersterrichtung auf Qualität achten
Wenn die Grundkonstruktion schon mangelhaft ist, kann auf Dauer das Dach nicht sicher sein. Leider beklagt der Verband Privater Bauherren (VPB) immer häufiger Pfusch am Bau. Gerade die Abdichtung des Dachs vor Feuchtigkeit leidet häufig. Als Grund macht der VPB die Beauftragung vieler unterschiedlicher Subunternehmen aus. Das drücke zwar häufig den Preis, sorge aber auch für mangelnde Absprachen und fehlende Kontrollen.
Deshalb: Sparen Sie nicht am falschen Ende! Mängel bei der Dacherrichtung ziehen Sanierungsmaßnahmen nach sich, deren Kosten die Ersparnis beim Bau deutlich übersteigen.
Wie lässt sich die Behebung der Mängel finanzieren?
Die Gewährleistung der Dach-Sicherheit per se gehört zu den Pflichten eines jeden Hausbesitzers. Dementsprechend kann auch der Tausch einzelner Ziegel oder die Wiederbefestigung einer Satellitenschüssel nicht bezuschusst werden. Sind allerdings weitreichendere Sanierungsmaßnahmen vonnöten, sieht die Sache anders aus. Falls Sie die folgenden beiden Voraussetzungen erfüllen, gibt es attraktive Mittel zur Finanzierung:
Sie wechseln nicht nur einzelne Elemente, sondern decken den Großteil des Daches neu ein, beziehungsweise dämmen das gesamte Dach neu. Sie halten sich bei den Sanierungsmaßnahmen an die aktuelle Energie-Einsparverordnung (EnEV). Hierzu sind Sie ohnehin verpflichtet, sobald Sie an einem nennenswerten Teil Ihres Daches Sanierungsmaßnahmen durchführen. Treffen beide Voraussetzungen auf Sie zu, können Sie beispielsweise Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Für Einzelmaßnahmen – zu denen die Dachsanierung gehört – erhalten Sie hier eine Förderung von bis zu 5.000 Euro. Alternativ vergibt die KfW auch Kredite zu attraktiven Konditionen.
Falls Sie die Gelegenheit nutzen und beispielsweise Solarkollektoren auf Ihrem Dach anbringen möchten, können Sie sich auch an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wenden. Im Rahmen des Anreizprogramms für erneuerbare Energien können Sie bis zu 20.000 Euro an Zuschüssen erhalten.
Tipp: Nach regionalen Förderoptionen Ausschau halten
Neben den zwei genannten gibt es im Bereich der Energieeffizienzförderung zahlreiche weitere Fördermaßnahmen, die von Kommunen und Ländern vergeben werden. Erkundigen Sie sich hierfür einfach bei den für Ihren Wohnort zuständigen Stellen.