Asbestsanierung: Welche Kosten auf Sie zukommen

Wenn an Ihrem Haus eine Asbestbelastung festgestellt wird, steht zunächst die Sorge um die Gesundheit der Hausbewohner im Vordergrund. Im zweiten Schritt kommt dann eventuell die Sorge um die finanzielle Belastung hinzu, die eine gegebenenfalls nötige Asbestsanierung für Sie bedeutet.

Dieser Artikel soll Ihnen die Möglichkeit geben, die Kosten einer Asbestsanierung richtig abschätzen zu können. Denn nichts ist so kostbar wie Ihre Gesundheit und die Ihrer Familie.

Asbest Dach Asbestzement

Asbest galt lange als „Wunderfaser“. Das faserförmige Mineral ist feuerfest, säure-, hitze- und witterungsbeständig, isolierend, reißfest und dazu noch preiswert. Deswegen wurde Asbest in Deutschland zwischen 1900 und 1990 sehr häufig verwendet, meist in Form von Asbestplatten für Dächer und Fassaden oder als Dichtungsmaterial. Zu Zeiten des Wirtschaftswunders wurden asbesthaltige Produkte in nahezu jedem Haus verbaut. Erst allmählich stellte sich heraus, dass Asbest neben diesen fast optimalen Eigenschaften noch eine weitere hat: Asbest ist sehr gesundheitsschädlich. Theoretisch kann eine einzige eingeatmete Faser Lungenkrebs, Asbestose oder andere Erkrankungen auslösen.

Daher sollten Sie bei Asbest in der Fassade oder anderen Bausubstanzen Vorsicht walten lassen und für eine Asbestdachsanierung professionelle Unternehmen hinzuziehen. Diese können Asbest im Bodenbelag fachgerecht entfernen, eine Asbestdachsanierung vornehmen oder andere Maßnahmen wie eine Fassadensanierungen durchführen. Die Kosten für eine Sanierung sind besonders bei Schäden am Material kaum zu vermeiden, da sonst eine dauerhafte Gefährdung besteht.

Heute müssen die belasteten Asbestplatten und -baustoffe entfernt und einer professionellen sowie sicheren Asbestentsorgung zugeführt werden. Die bei einer fachgerechten Asbestentsorgung anfallenden Kosten sind jedoch deutlich günstiger, als viele Hausbesitzer vorab vermuten.



Wann ist eine Asbestsanierung überhaupt nötig?

Asbest im Haus muss nicht immer sofort eine Sanierung notwendig machen. Zunächst muss die Frage gestellt werden, wann eine Asbestsanierung überhaupt angeraten ist. Ist Asbest in schwach gebundener oder gar reiner Form in Ihrem Haus verbaut, ist eine Asbestsanierung unumgänglich. In diesen Formen ist Asbest besonders gefährlich, da sich bereits ohne äußere Einwirkung mikroskopisch kleine Fasern lösen und in die Atemwege des Menschen gelangen können.

Wesentlich häufiger findet sich Asbest jedoch in fest gebundener Form in Häusern, häufig als Asbestplatten aus Faserzement. In dieser Form ist Asbest zunächst ungefährlich. Erst durch Verwitterung oder mechanische Einwirkung können sich gefährliche Fasern lösen. Selbst das Wasserstrahlen oder Streichen Ihrer Dachplatten kann daher schon gefährlich sein und ist zudem verboten. Bei solchen asbesthaltigen Materialien gilt es abzuwägen: Gegebenenfalls werden durch eine Asbestsanierung mehr schädliche Fasern freigesetzt, als ein noch intakter Baustoff abgeben würde.

Welche konkreten Kosten bei einer Asbestdachsanierung anfallen

Aufgrund seiner potentiellen Gefahr darf eine Asbestentsorgung nur von zugelassenen Unternehmen vorgenommen werden. Die fachgerechte Entsorgung von Asbestplatten ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch um Ihrer Gesundheit Willen unumgänglich.

Die Preise für Entsorgungsarbeiten können je nach Aufwand und Firma jedoch enorm schwanken. Rechnen Sie aber bei einer Asbestentsorgung mit folgenden Kosten: Das geschulte Personal verstaut die belasteten Baustoffe in speziellen, luftdichten Foliensäcken, Big-Bags oder Platten-Bags. Solche Säcke kosten um die zehn bis 15 Euro und sind so bemessen, dass sie tatsächlich ganze, unzerstörte Asbestplatten aufnehmen können. Das ist wichtig, da asbesthaltige Baustoffe möglichst nicht zersägt, zerbrochen oder zerschnitten werden dürfen, um den gefährlichen Feinstaub nicht in die Luft gelangen zu lassen.

Außerdem müssen die Annahmepreise des regionalen Entsorgungsunternehmens einkalkuliert werden, da Asbest rechtlich zwingend als Sondermüll behandelt werden muss. Zuwiderhandlungen belegt der Gesetzgeber mit empfindlichen Strafen. Meist berechnet der Wertstoffhof oder die Deponie die Asbestentsorgung nach Gewicht, wobei die Preise der Asbestentsorgung regional stark schwanken können. Zumeist liegen sie zwischen 100 und 300 Euro je angefangener Tonne. Die bisher beschriebenen Preise beziehen sich rein auf die Kosten für die Asbestentsorgung. Hinzu kommen noch die Kosten für den Ausbau, die im Folgenden erörtert werden sollen.

Was der Einsatz einer Sanierungsfirma kostet

Laut Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen dürfen nur behördlich zugelassene Unternehmen Abbrucharbeiten der belasteten Baustoffe, die Asbestentsorgung und die Asbestsanierung durchführen – dabei handelt es sich in der Regel um zertifizierte Dachdecker. Ihnen bleibt also nichts anderes übrig als fachkundige Experten zu engagieren. Wenn Sie sich für eine Firma entschieden haben, lassen Sie sich einen Nachweis über die Zertifizierung zur Asbestentsorgung vorlegen. Nur so können Sie sicherstellen, dass die Arbeiten auch tatsächlich fachgerecht durchgeführt werden. Informieren Sie sich am besten vor der Asbestentsorgung über entstehende Kosten.

Die Rechnung des beauftragten Fachunternehmens wird voraussichtlich folgende Punkte einschließen:

  • Kosten für die Anfahrt
  • gegebenenfalls Gerüstmiete
  • Quadratmeterpreis oder Arbeitsstunden
  • Kosten für eine Not-Dachabdeckung
  • Verpackungskosten
  • Kosten für die Asbestentsorgung

Der Quadratmeterpreis für die Abrisskosten ist abhängig von Dachform, Schwierigkeit der Entfernung und Beschaffenheit der Asbestplatten sowie vom allgemeinen Preisniveau in Ihrer Region. In der Regel liegt der Preis für Abriss und Entsorgung nach einer Untersuchung der Hochschule Koblenz im Schnitt bei rund 22 Euro pro Quadratmeter Dachfläche. Die Gerüstmiete beträgt 5,45 Euro pro Quadratmeter Wandfläche. Die Anfahrtskosten sind von der Länge des Anreiseweges abhängig. Gegebenenfalls kann es sich hier lohnen, ein weiter entferntes Unternehmen mit geringerem Quadratmeterpreis zu engagieren.

Selbstverständlich müssen Sie auch noch die Kosten für die neue Eindeckung berücksichtigen, die als Ersatz für die belasteten Asbestplatten verwendet werden soll. Je nach gewähltem Material können hier die Kosten pro Quadratmeter schwanken. Auch dieses muss fachgerecht von einem entsprechenden Unternehmen installiert werden.

Beispielrechnung – So viel kostet Sie eine Asbestsanierung

Um für eine Asbestsanierung die durchschnittlichen Kosten zu kalkulieren, wird in einer Untersuchung der Hochschule Koblenz ein zwischen 1950 und 1980 errichtetes Einfamilienhaus mit einer Dachfläche von 150 Quadratmetern herangezogen.

Die Hochschule Koblenz stellte in einer Untersuchung fest, dass nur 38 % der Kosten der gesamten Sanierungsmaßnahmen auf das Bedachungsmaterial entfallen. Der Materialpreis spielt bei der Sanierung also nicht die Hauptrolle. Die nachfolgende Grafik zeigt das Kostenverhältnis bei unterschiedlichen Bedachungsmaterialien am Beispiel einer Dachsanierung von Asbestzementplatten auf Schalung.

 

 

Die Rechnung für die Dachsanierung eines solchen Hauses kann sich anhand der in der Untersuchung errechneten Mittelwerte aus diesen Posten zusammensetzen, falls Sie sich im Zuge der Sanierung für eine Neueindeckung mit Schiefer entscheiden:

 

BaumaßnahmePreis inkl. Mehrwertsteuer
Gerüst1.000 Euro
Abriss und Entsorgung (Asbest)3.900 Euro
Entwässerung900 Euro
Dämmung11.600 Euro
Vorarbeiten1.180 Euro
Dacheindeckung mit Schiefer9.000 Euro
Summe27.580 Euro


Bitte beachten Sie, dass dieser Preis nur als grober Orientierungswert dienen kann. Die individuellen Kosten hängen stark von der Größe des Daches, Anbieter, Region, baulicher Situation und den gewählten Materialien ab.

Wie Sie die Kosten für die Asbestsanierung von der Steuer absetzen können

Um für die Asbestsanierung die Kosten zu drücken, können Sie diese als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen. Wichtig hierbei ist jedoch, dass ein Sachverständiger (TÜV- oder DEKRA-Experte) vor Beginn der Baumaßnahmen die Asbestbelastung nachgewiesen hat. Je nach Höhe Ihres Bruttoeinkommens, Ihres Familienstands und der Anzahl Ihrer Kinder legt das Finanzamt eine unterschiedliche „zumutbare Belastungsgrenze“ für Sie an. Grundsätzlich gilt: Je mehr Sie verdienen und je weniger Kinder Sie haben, umso höher ist der prozentuale Anteil, der Ihnen selbst zugemutet wird.

 

 

Jährliches Brutto-Gesamteinkommen der Familie:Steuerbürger ohne KinderSteuerbürger mit Kindern
 ledigverheiratet1 oder 2 Kinderab 3 Kindern
bis 15.340 €5%4%2%1%

über 15.340 € bis 51.130 €

6%5%3%1%
über 51.130 €7%6%4%2%
= zumutbare Belastung in Prozent des Brutto-Gesamteinkommens

Wenn Sie also beispielsweise über ein jährliches Einkommen von 60.000 Euro verfügen, verheiratet sind und drei Kinder haben, hält das Finanzamt zwei Prozent Ihres Einkommens als Belastung für zumutbar, dies entspricht 1.200 Euro. Auf obige Beispielrechnung bezogen bedeutet dies, dass Sie von den 7.500 Euro Kosten für die Asbestsanierung 6.300 Euro als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen könnten.

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