Mehrfamilienhaus in Fruthwilen
Wie riesengroße Findlinge liegen drei Wohngebäude auf einer auslaufenden Moränenzunge am Bodensee. Ihre schrägen, wie gebrochen wirkenden Dach- und Fassadenflächen verleihen den Objekten die beabsichtigte monolithische Erscheinung. Die Entwurfsidee von erratischen Körpern (unerwartet, zufällig liegend) vollenden die Architekten mit grünem Schiefer von Rathscheck. Vollflächig an Fassade und Dach mit Schiefergestein umhüllt, wirken Fenster, Balkone und Terrassen wie aus einem Felsen geschlagen. Der skulpturale Charakter der Bauten wird unterstützt durch aufgesetzte Fensterrahmen aus Metall und in die Dachfläche eingelassene Kastenrinnen.
Die 22 Eigentumswohnungen in Fruthwilen, Schweiz, bieten einen herrlichen Ausblick auf den Untersee (des Bodensees). Auf der steil abfallenden Wiese gelegen, ist der Blick auf den im Norden liegenden See und die Insel Reichenau unverbaubar und dazu die sonnige Südseite perfekt eingebunden. Den Höhenunterschied des Grundstücks nutzen die Architekten für eine verborgene Tiefgarage. Sie wird unterhalb der Bauten angefahren und ist mit Fahrstühlen an jedes der drei Wohnhäuser angebunden. So kommt man auch bei schlechtem Wetter trockenen Fußes in seine Wohnung. Dem hohen Anspruch an den Wohnkomfort folgt eine ebenso ambitionierte Bautechnik. Der massive Betonbau bietet soliden Schallschutz und die dicken Dämmlagen einen hohen Wärmeschutz. Darüber hinaus schützen außenliegende Senkrechtmarkisen vor sommerlicher Hitze.
Fassade wie gestanzt:
Als Schieferbekleidung kamen spaltraue grüne Schiefer der Markte ColorSIN CS 47 von Rathscheck, ausschließlich in der Größe 50 x 25 cm zum Einsatz. Die robuste Rechteck-Doppeldeckung forderte an der Fassade eine Mindesthöhenüberdeckung von 2 cm. Daraus ergab sich eine fast quadratische Ansichtsfläche der Schiefer von 24 x 25 cm.
Bei der Fassadenplanung konnten die Architekten viele Fenster, Balkone oder Terrassen mit ihren Anschlusshöhen einplanen. Doch es gelang nicht überall. Einige abweichende Fensterformate und Balkonhöhen passten nicht in diese Höhenvorgaben. Gleiches galt auch für die Fensterlaibungen und Ecken. Während die Gebinde über und unter den Fenstern sehr oft in ganzer Höhe durchgedeckt werden konnten, mussten die Fassadenbauer an den Laibungen und Ecken die Deckung anpassen. 1½-Breite-Zubehörsteine würden zwar die Arbeit der Fassadenbauer an den seitlichen Anschlüssen erleichtern, diese Bereiche aber auch betonen, was unerwünscht war. So kamen an den Laibungen mit großer Routine viele halbe und ¾-Breite-Steine zum Einsatz.
Die vorgehängte und hinterlüftete Schieferfassade ist auf 60 mm breiten und 40 mm dicken Latten genagelt. Konterlatten mit gleichen Abmessungen sorgen für eine Hinterlüftung der Fassade. Darunter liegt 200 mm dicke, wasserabweisende und an der Oberfläche verdichtete Glaswolle.
Wasserdichtes Unterdach:
Die Dachflächen besitzen, folgend der Idee eines willkürlichen Findlings, keine klassische Dachneigung. Die Flächen neigen sich zum Osten und Westen um je 15 °, zum Norden Richtung See abfallend um 12°. Bei einer so geringen Dachneigung ist ein wasserdichtes Unterdach erforderlich. Die Schiefer sind auf Latten genagelt. Darunter liegen 100 mm hohe Konterlatten für eine entsprechend hoch dimensionierte Hinterlüftung. Das wasserdichte Unterdach auf Vollschalung deckt eine 240 mm dicke Dämmung aus Glaswolle ab.
Mehrfamilienhaus in Fruthwilen
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Mehrfamililenhaus in Fruthwilen
3 Gebäude, 22 Eigentumswohnungen in Fruthwilen, Schweiz
Architekten:
Stücheli Architekten, Sabine Rolser, CH 8045 Zürich
Fassadenbauer:
SC Haller AG, CH 8500 Frauenfeld,
Fassadenmaterial:
Grüner spaltrauer Rathscheck Schiefer (ColorSIN CS 47) 50 x 25 cm,
Schieferdeckart:
Rechteck-Doppeldeckung