Dacheindeckung und Umweltfreundlichkeit
Das Dach beeinflusst das Wohnklima und die Sicherheit des Hauses. Es muss zur Optik des Gebäudes passen, das Hausinnere zuverlässig vor Witterung schützen und bestenfalls finanziell nicht zu stark ins Gewicht fallen.
Gemäß der aktuellen Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft gewinnt die Verwendung nachhaltiger und umweltfreundlicher Rohstoffe an Bedeutung. Doch wie umweltfreundlich ist Ihre Dacheindeckung? Was ist die umweltschutz-technisch günstigste Dacheindeckung? Welche Alternativen gibt es zu herkömmlichen Dachziegeln? Wie können Sie Ihr Dach neu decken? Und welche Risiken und Vorteile bieten die unterschiedlichen Materialien der Dacheindeckung?
Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht über umweltbewusste Materialien zur Dacheindeckung und ihre Vorteile sowie Risiken.
Die Wahl des richtigen Materials für die Dacheindeckung
Dachziegel sind die am meisten verwendeten Deckmaterialien auf deutschen Häusern. Neben diesen herkömmlichen Materialien gibt es zahlreiche, teilweise kostengünstige und nachhaltige Alternativen. Hierzu gehören Metalldächer aus Kupfer, Zink oder Aluminium – diese sind korrosionsbeständig, wartungsarm, umweltfreundlich und je nach Material auch recycelbar. Außerdem können sich Dächer aus Naturmaterialien wie Schiefer einer hohen Beliebtheit erfreuen. Dächer aus natürlichen Materialien sind besonders gut für den Umweltschutz – Schiefer als Dacheindeckung beispielsweise kann außerdem eine vergleichsweise lange Lebenserwartung vorweisen und ist biologisch unbedenklich.
Betondachstein als Alternative zum Tondachziegel
Betondachsteine und Tondachziegel sind in ihrer Erscheinungsform sehr ähnlich. Der Tondachziegel ist gemeinhin ein Gemisch aus Ton, Lehm und Wasser, welches bei circa 1000°C gebrannt wird. Der Dachstein dagegen besteht aus Zement, Sand, Wasser und Eisenoxidpigmenten. Der große Unterschied zum Dachziegel: Betondachsteine werden nicht gebrannt. Die Materialien werden bei 60°C gehärtet. Lediglich das Bindemittel Zement muss gebrannt werden – dadurch können die Betondachsteine einen geringeren Energieverbrauch sowie eine niedrigere Treibhausgasemission vorweisen.
Nach neusten Tests wurden beide Materialien auf ihre Ökobilanz und ihren Umweltschutz hin untersucht. Der Dachstein ging dabei als Sieger hervor. Er hat in allen Wirkungskategorien wesentlich besser abgeschnitten als der Dachziegel. Untersucht wurde der gesamte Entstehungsweg der Deckmaterialien – angefangen bei der Rohstoffgewinnung über ihre Verarbeitung bis hin zur Verpackung. Der Dachstein unterschritt in allen Kategorien die Werte des Dachziegels, teilweise sogar um bis zu 45%. So werden in seinem Entstehungsprozess weniger Treibhausgase produziert und die Risiken von Versauerung und Überdüngung der Böden gesenkt. Außerdem besteht ein geringeres Risikopotenzial für Sommersmog und Feinstaub und es werden weniger mineralische Stoffe abgebaut. Insgesamt wird daher das Humantoxizitätspotenzial gesenkt und die Ökobilanz gesteigert. Zahlen belegen, dass seit der Erfindung des Dachsteins als Alternative zum Ziegel die Atmosphäre um etwa 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid entlastet werden konnte.
Ein großes Plus: Der Dachstein ist sogar kostengünstiger als der Dachziegel und hat eine vergleichbare Lebenserwartung. Er ist robust, bruchsicher und frostbeständig, weswegen er sich gut eignet, wenn Sie Ihr Dach neu decken wollen.
Metalldächer als Alternative
Auch wenn Dacheindeckungen aus Ton, Faserzement oder Beton weit verbreitet sind, werden rostfreie Metalldächer immer beliebter. Diese Dächer lassen sich leicht reinigen, bieten wenig Raum für Grünbildung und können eine mittlere Lebensdauer vorweisen. Sie werden aus recycelbaren Materialien hergestellt und sind alterungs- sowie korrosionsbeständig. Zudem sind sie besonders leicht, sodass Dachkonstruktionen bei einer Neueindeckung nicht zusätzlich gestärkt werden müssen. Die Verwendung von Metallen zur Dacheindeckung ist keineswegs neu – sie blicken bereits auf eine lange Tradition zurück: Zahlreiche Sakralbauten zeugen von der Korrosionsbeständigkeit der metallenen Bekleidung. Bei diesen Bauwerken wurden vornehmlich Kupfer oder Blei eingesetzt.
Kupfer ist durch seine charakteristisch grüne Färbung zu erkennen. Das Metall bildet beim Kontakt mit Sauerstoff im Laufe der Zeit eine Oxidschicht und später eine Schicht aus Kupfersalzen, die für die Färbung verantwortlich ist. Beide Schichten bilden einen natürlichen Schutz vor Korrosionen. Da Kupfer jedoch sehr kostspielig ist, kommt es für den privaten und industriellen Hausbau eher nicht in Frage.
Selbiges gilt für Blei. Das Material ist zwar deutlich kostspieliger, allerdings extrem praktisch. Es lässt sich leicht verarbeiten, ist korrosionsbeständig und lässt sich besonders gut recyceln. Viele Dacheindeckungen sind heutzutage daher aus 100% recyceltem Material angefertigt. Blei ist jedoch hinsichtlich seiner Umweltfreundlichkeit umstritten. Es gilt als giftig für Mensch sowie Natur und stellt daher insbesondere in unversiegelter Form ein Risiko dar: Giftige Bleipartikel könnten über abfließendes Regenwasser in die Kanalisation gelangen. Walzblei-Hersteller versichern jedoch die Unbedenklichkeit von Blei in seiner kompakten und behandelten Form. Eindeckungsbleche werden daher zumeist bereits ab Werk mit einer schützenden Oberfläche aus Zinn oder Farblacken geliefert.
Alternativen zu traditionellen Metallen und Dachziegeln sind daher moderne Legierungen und Baustoffe. Zu den beliebtesten Metallen im privaten Gebrauch gehören:
Stahl
Zink
Aluminium
Nachhaltige Dacheindeckung mit Stahl
Stahl kommt längst nicht mehr nur im Industriebau zum Einsatz. Moderne Dachpfannen aus Stahl bieten eine elegante Alternative zu herkömmlichen Ziegeln. Sie werden in unterschiedlichen Größen angefertigt, sodass auch eine großflächige Verlegung zeitsparend vorgenommen werden kann.
Experten bescheinigen dem Baustoff zudem eine hohe Umweltfreundlichkeit. Die Emissionswerte liegen bei der Produktion einer Tonne Stahl zwar über denen anderer Baustoffe, jedoch ist Stahl ergiebiger. Aus einer Tonne Stahl kann demnach wesentlich mehr Bausubstanz gewonnen werden. Zudem ist Stahl wiederverwendbar. Der Baustoff lässt sich beinah vollständig recyceln. Hinzu kommt eine verbesserte Energiebilanz des Gebäudes bei einer Dacheindeckung mit Stahl. Neue Beschichtungen werfen Sonnenlicht noch effektiver zurück, sodass die Innentemperatur an sonnigen Tagen angenehm niedrig bleibt.
Ökologische Dacheindeckung mit Titanzink
Zink hat als Spurenelement nicht nur für den menschlichen Körper eine große Bedeutung, sondern wird in Baukonstruktionen aller Art als rostfreie Verzinkung verwendet. Mit neuen Zinklegierungen kommt es zudem als eigenständige Dacheindeckung zum Einsatz. Zink weist in seiner Gewinnung, Verarbeitung und dem Recycling sehr geringe Emissionswerte und damit eine gute Ökobilanz auf. Als Dacheindeckung ist es besonders langlebig, wartungsfrei und sorgt für ein gutes Raumklima. Hierfür wird die korrosionsbeständige Legierung aus Zink, Titan und Kupfer, auch Titanzink genannt, verwendet. Das Material ist äußerst flexibel, sodass Sonderwünsche problemlos berücksichtigt werden können wenn Sie Ihr Dach neu decken lassen. Der Baustoff kann zudem fast vollständig recycelt werden.
Versteckte Umweltbelastung bei Aluminium
Ein besonders flexibler Baustoff ist das Leichtmetall Aluminium. Es ist durch eine Oxidationsschicht von Natur aus korrosionsbeständig. Außerdem verfügt es über eine lange Lebensdauer und ist bruchsicher. Das Material ist jedoch relativ weich. Dadurch ist es zwar leicht zu verarbeiten, kann sich bei stärkeren Krafteinwirkungen allerdings verformen. Bei einer Dacheindeckung mit Aluminium kann größerer Hagel daher sichtbare Spuren hinterlassen. Spezielles eloxiertes Aluminium besitzt jedoch eine künstlich erzeugte Oberfläche, die extrem hart ist und Hagel standhalten soll.
Als großes Manko des Leichtmetalls gilt jedoch sein Herstellungsprozess. Dieser wird seit Jahren von Umweltschützern und Aktivisten kritisiert. Die wesentlichen Kritikpunkte sind folgende:
Zum einen werden zur Gewinnung von Aluminium in vielen Ländern Ur- und Regenwälder in großen Mengen abgeholzt und Ökosysteme nachhaltig gestört.
Des Weiteren gestaltet sich der eigentliche Gewinnungsprozess aufwendig: Aluminium kommt nicht frei in den Erdschichten vor. Es wird als Erz abgebaut und muss daraufhin von anderen Stoffen getrennt werden. Das Abfallprodukt ist Rotschlamm. Dieser enthält viele giftige Chemikalien sowie Blei- und Schwermetalle und kann nicht weiterverarbeitet werden. Seine Lagerung gestaltet sich kompliziert und sorgt regelmäßig für eine hohe Belastung oder sogar Zerstörung der Umwelt. Bei der Produktion einer Tonne Aluminium fallen fast vier Tonnen Rotschlamm an.
Hinzu kommt ein sehr energieaufwendiges Elektrolyseverfahren zur Gewinnung von Aluminium. Dieses verbraucht zehnmal so viel Energie wie die Herstellung von Weißblech. Bei der Herstellung einer Tonne Primäraluminium werden circa 15 Megawatt-Stunden Strom verbraucht – die gleiche Menge verbraucht ein Zwei-Personen-Haushalt in fünf Jahren.
Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass Aluminium als Dacheindeckung zwar geeignet ist, jedoch weder umweltbewusst noch nachhaltig produziert wird. Wenn Sie Ihr Dach nach diesen Prämissen neu eindecken möchten, sollten Sie daher auf andere Werkstoffe ausweichen.
Dacheindeckung mit Schiefer
Als besonders nachhaltig gilt das natürliche Sedimentgestein Schiefer– mit folgenden Vorteilen besticht der Baustoff:
- robust
- wetterbeständig
- lange Lebensdauer von rund 100 Jahren
lässt sich wiederverwenden
Schieferdach bedarf nur geringfügiger Wartung
- Schieferdach besteht aus ökologisch und gesundheitlich unbedenklichen Stoffen
- Schiefer ist eine günstige Dacheindeckung
Dacheindeckung mit natürlichen Materialien
Insbesondere die Kombination aus langer Lebensdauer, natürlichem Material und Wetterbeständigkeit sorgt dafür, dass sich Schiefer über die vergangenen Jahrhunderte als beliebtes sowie weit verbreitetes Material für die Dacheindeckung etablieren konnte. Hinzu kommt, dass Schiefer über eine zeitlose Ästhetik verfügt: Der Baustoff kann sowohl für klassische als auch für moderne Bauten eingesetzt werden. Die zahlreichen Deckungsarten ermöglichen es, das Material auf vielfältige Weise einzusetzen und so jedem Gebäude eine individuelle Gestaltung zu verleihen. Gern wird bei der Verwendung des Natursteins auch von einer Symbiose zwischen Form und Funktion gesprochen.
Hinzu kommt, dass Schiefer nicht nur für die Dacheindeckung eingesetzt wird, sondern auch Fassaden bekleiden kann – auf diese Weise lässt sich die Ansicht eines ganzen Gebäudes in Einklang bringen.
Auch bei der Entsorgung von Schiefer entstehen keinerlei Probleme: Schiefermehl und Schiefersplitt werden sogar als Bodenverbesserer für Gesteinskörnungen verwendet. Schiefer ist dadurch eine besonders günstige Dacheindeckung - in finanzieller wie auch umwelttechnischer Hinsicht.
Mit dem Rathscheck Schiefer-System können Sie Solar-Module flächendeckend in Ihre Schieferdeckung implementieren. Das patentierte System bietet den Vorteil, dass Schiefer einfach verlegt werden kann – auch von Dachdeckern, die zuvor nicht mit Schiefer gearbeitet haben. Hinzu kommt, dass Solarmodule bündig integriert werden können. Dabei werden die Solarzellen in die Dachhaut eingefügt und gehen nahtlos über, sodass ein ansprechendes Gesamtbild entsteht. Das hat den weiteren Vorteil, dass kein schwerer und aufwendiger Aufbau von Solar-Modulen auf dem Dach installiert werden muss. Dadurch wird der Dachstuhl entlastet und es entsteht ein ästhetisches Gesamtbild. Moderne Wärmedämmung wird staatlich gefördert und bietet neben einem dezentralen Energieversorgungssystem auch den Vorteil, dass Solar einen direkten Beitrag zur Energiewende beisteuert und Ihnen dabei ein langfristiges, finanzielles Plus einbringt.
Zur besseren Übersicht haben wir Ihnen eine Tabelle der Materialien zusammengestellt:
Material | Eigenschaften | Lebensdauer |
Beton | -künstliches Produkt - Farbvielfalt (künstlich) -schnell Kalksteinausblühung und Bemoosung festzustellen | ca. 50 Jahre |
Ton | - Naturprodukt - Farbvielfalt (künstlich und natürlich) - können auf niedrigen Dachneigungen angebracht werden | ca. 60 Jahre |
Schiefer | - Naturprodukt - Farbvielfalt (natürlich) - verträgt sich gut mit anderen Baustoffen - steigert Wert der Immobilie - ökologisch wertvoll - pflegeleicht | über 100 Jahre |
Gesundes Raumklima mit ökologischen Dämmstoffen
Wer sich dazu entschließt, sein Dach nach ökologischen Gesichtspunkten neu einzudecken, sollte die Dämmung dabei nicht vernachlässigen. Die Naturmaterialien schneiden nicht nur hinsichtlich der Wärmedämmung besser ab, sondern schonen durch nachhaltige Gewinnungsprozesse die Umwelt. Gute Alternativen zum herkömmlichen Dämmmaterial sind beispielsweise Hanf, Zellulose, Holz oder Flachs. Mit diesen Materialien können Sie sowohl Strom sparen als auch gesund und umweltfreundlich leben.
Dämmen mit Hanf: Hanf hat sehr gute feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Es kann rund 17% seines Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass die Dämmleistung beeinträchtigt wird. Außerdem ist es universell einsetzbar und nachwachsend. Häufig werden Maisstärke- oder Polyesterfasern als Stützfasern hinzugefügt. Dämmmaterialien aus Hanf sind als Platten-, Stopf oder Schüttware erhältlich. Hanfvlies kann außerdem als Trittschalldämmung eingesetzt werden.
Dämmen mit Zellulose: Der Ausgangsstoff für Dämmmaterial aus Zellulose ist gemahlenes Altpapier. Die Zellulose wird anschließend mit Borsalzen und Aluminiumsulfaten vorbehandelt, sodass sie schwer entflammbar und vor Ungeziefer geschützt ist. Zelluloseflocken oder –platten sind kostengünstig und außerdem gut im Bereich des Schallschutzes einsetzbar.
Holzdämmstoffe: Die Dämmung mit Holz erfolgt vornehmlich durch Holzfaserplatten oder Holzfaserflocken. Dabei sollten Sie auf ein anerkanntes Gütesiegel achten, das eine ökologische Produktion garantiert. Holzdämmstoffe gewährleisten insbesondere guten sommerlichen Wärmeschutz im Bereich der Dachschrägen. Die ökologischen Dämmstoffe können ebenfalls als Trittschallschutz verwendet werden.
Flachsdämmung: Flachsfasern werden meist mit Kartoffelstärke gebunden und zur Brandhemmung mit Borsalzen behandelt. Anschließend sind sie als Matten erhältlich. Sie eignen sich für die Schalldämmung, Zwischensparrendämmung und die Dämmung von Holzständerwänden.
Zusammenfassend lässt sich die Dämmung mit natürlichen Materialien aufgrund hervorragender ökologischer und wirtschaftlicher Eigenschaften eindeutig befürworten. Zwar ist sie im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen kostspieliger, jedoch können Sie bei ausreichender Dämmung von attraktiven Förderungen profitieren. Die KfW fördert durch Zuschüsse und günstige Kredite Bauvorhaben, welche die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) unterschreiten. Je energieeffizienter das Gebäude ist, desto mehr Fördergelder können für die Aufrüstung beantragt werden.