Dachpflege: Maßnahmen und die Ausnahme Asbestdach
Viele Hausbesitzer hören auf, sich um ihr Dach Gedanken zu machen, sobald es vollständig errichtet ist. Das ist aber nicht nur kurzsichtig und verursacht auf Dauer im Zweifel horrende Kosten, sondern gefährdet im schlimmsten Fall auch Bewohner wie Passanten. Daher ist die regelmäßige Dachpflege unerlässlich für ein rundum sicheres, gepflegtes und optisch ansprechendes Haus. Lesen Sie im Folgenden, welche Maßnahmen hierzu ergriffen werden müssen und welche Besonderheiten Sie zu berücksichtigen haben, falls Ihre Dacheindeckung asbesthaltig ist.
Was gehört zur umfassenden Dachpflege?
Die wichtigsten Maßnahmen in diesem Bereich zielen allesamt darauf ab, dass das Dach nicht undicht wird. Denn dringt einmal Feuchtigkeit in den Dachstuhl oder den Dachboden ein, führt das nicht nur zu gesundheitsschädlichem Schimmel, sondern kann auch zu morschen Dachbalken führen, die im schlimmsten Fall die gesamte Dachstabilität gefährden.
Um solche Schreckensszenarien zu verhindern, sollten Sie folgende Aspekte bei der Dachpflege im Auge behalten und regelmäßig überprüfen:
- Schadhafte Dacheindeckung reparieren oder austauschen: Gerissene oder lose Dachziegel bergen das größte Risiko für eindringende Feuchtigkeit. Zusätzlich können sie sich bei starkem Wind schnell lösen und zum gefährlichen Geschoss werden. Deshalb sollten Sie hier unmittelbar handeln. Einzelne Ziegel lassen sich schnell und unkompliziert austauschen. Wurde das Dach allerdings länger vernachlässigt und der Großteil der Eindeckung ist schadhaft, sollten Sie über eine großflächige Neueindeckung nachdenken.
- Fest sitzende Sturmklammern und Schneefanggitter: Diese Aspekte sind besonders in puncto Sicherheit entscheidend. In Gebieten mit hoher Sturmgefahr halten Sturmklammern die Ziegel sicher am Dach und vermeiden Schäden. Schneefanggitter verhindern, dass große Schneemassen in einem Rutsch vom Dach fallen und Passanten unter sich begraben. Beides erfüllt allerdings nur dann seinen Zweck, wenn es absolut sicher am Dach angebracht ist. Das sollten Sie mindestens einmal jährlich – im Idealfall vor Einbruch des Winters – überprüfen.
- Dachrinnen reinigen: Sind die Dachrinnen voll von Herbstlaub, kann Regenwasser nicht mehr richtig abfließen. Das führt zu einem Nässestau auf dem Dach und erleichtert das Eindringen von Feuchtigkeit. Deshalb sollte im Rahmen der Dachpflege regelmäßig Schmutz aus den Abflussrinnen entfernt werden.
- Moos- und Algenbefall entfernen: Hierbei handelt es sich zwar vornehmlich um ein optisches Problem, das allerdings auf weitere Komplikationen hinweisen kann. Moos und Algen verfärben das Dach unschön grün, weshalb Hausbesitzer hier regelmäßig eine Dachreinigung vornehmen. Wo in starkem Maße Moos und Algen auftreten, ist aber auch häufig Feuchtigkeit ein Problem – zum Beispiel, wenn das Haus nur wenig direkte Sonneneinstrahlung abbekommt. Hier spielt die Überprüfung der Dichte von Dämmschicht und Eindeckung eine besonders große Rolle.
- Dachfenster pflegen: Natürlich sollten auch Dachfenster und Gauben nicht vergessen werden. Für die Glasflächen selbst reicht häufig eine schlichte Reinigung, Holzrahmen sollten regelmäßig mit Öl gepflegt und imprägniert werden. Hier lohnt es sich auch, die Energieeffizienz im Auge zu behalten. Denn undichte Fenster bedeuten einen immensen Verlust von Heizenergie.
Sanierung statt Dachpflege: Gehen Sie das Asbestproblem an, bevor es ernst wird
Falls Sie also wissen, dass Ihr Dach noch mit asbesthaltigen Faserzementplatten gedeckt ist, sollten Sie lieber früher als später handeln. Denn selbst, wenn Ihr Dach momentan noch völlig intakt ist, kann es jederzeit zu kleineren Schäden kommen, die zur Kontamination mit Asbest führen.
Hierbei gibt es allerdings einige Details zu beachten:
- Als Privatmann dürfen Sie die Asbestsanierung keinesfalls eigenhändig ausführen. Stattdessen müssen Sie sich um einen gemäß der Gefahrstoffrichtlinie TRGS 519 ausgewiesenen Experten wenden, der über das notwendige Equipment zum sicheren Arbeiten verfügt.
- Dieser wird sich auch um die Anzeige der Arbeit bei den zuständigen Behörden kümmern. Denn bei einer Asbestsanierung herrscht Meldepflicht.
- Zusätzlich müssen die abgeschlagenen Platten natürlich fachgerecht und sicher entsorgt werden. Keinesfalls dürfen sie wiederverwendet oder unsachgemäß gelagert werden.
Von finanziellen Vorteilen profitieren
Tatsächlich lohnt sich die Asbestsanierung nicht nur gesundheitlich, sondern auch finanziell. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie die Bauarbeiten als außergewöhnliche steuerliche Belastung geltend machen und so von der Steuer absetzen. Das ist dann der Fall, wenn das Dach vor Ablauf der regulären Lebensdauer saniert wird – ein weiterer Grund, die Asbestsanierung nicht auf die lange Bank zu schieben.
Hinzu kommt, dass die Entfernung der Asbestgefahr selbstverständlich den Immobilienwert deutlich erhöht. Sollten Sie also den Verkauf des Hauses in einigen Jahren erwägen, lohnt sich eine Dachsanierung in jedem Fall auch unter diesem Gesichtspunkt.