Asbeststaub:
Wie gefährlich ist er?

Asbest ist eine Sammelbezeichnung für silikatische Minerale. Diese sind natürlichen Ursprungs und haben eine faserige Struktur. Die Minerale sind chemisch beständig, unempfindlich gegenüber Hitze und nicht brennbar. Daher wurde Asbest als Werkstoff beliebt und in zahlreichen Gebäuden unter anderem zum Dämmen von Fassaden oder Dächern verwendet.

Eine erhebliche Gefahr geht allerdings von der faserigen Struktur von Asbest aus. Die Fasern sind nur wenige Mikrometer dick, also nur tausendstel eines Millimeters, und können daher leicht in die Atemwege gelangen. Dort verursachen sie bleibende Schäden, die sich jedoch meist erst Jahrzehnte später bemerkbar machen. Doch wie gefährlich ist Asbeststaub eigentlich? Welche Folgen hat das Einatmen der Fasern? Und was ist zu tun, wenn die feinen Fasern eingeatmet wurden? Hier erhalten Sie Antworten auf diese Fragen und einen Überblick über die Gefahrenpotenziale von Asbeststaub.

Asbest Entfernung Sanierung

Wie entsteht Asbeststaub und warum ist er gefährlich?

Asbest ist als gebundenes Mineral für den Menschen nur bedingt gefährlich. Ein reiner Hautkontakt ist beispielsweise unbedenklich. Gebundener Asbestzement auf Dächern oder als Fassadenverkleidung ist daher zunächst harmlos. Gesundheitsgefährdend ist die Aufspaltungseigenschaft des Stoffes: er zerteilt sich in feine Fasern, die sich der Länge nach weiter spalten können. Diese Fasern sind geruchsneutral, mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen und werden daher leicht eingeatmet.

Eine Freisetzung der Fasern als Asbeststaub entsteht bei verbautem Asbest insbesondere durch

  • Alters- oder witterungsbedingte Abnutzung
  • Unsachgemäßes Entfernen bei Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten
  • Mechanische Bearbeitung durch Sägen, Bohren oder Brechen
  • Unsachgemäße Entsorgung von Asbest

 

Werden die feinen Fasern am Arbeitsplatz oder im eigenen Zuhause eingeatmet, bleibt dies zunächst meist unbemerkt. Die gesundheitlichen Schäden von Asbest zeigen sich häufig erst nach einer Latenzzeit von bis zu dreißig Jahren.

Besonders ausschlaggebend für das Auftreten und den Verlauf einer Krankheit ist die Dauer der Exposition gegenüber faserigem Asbeststaub. Je mehr und je häufiger Asbeststaub eingeatmet wird, desto höher ist das Risiko einer mitunter tödlichen Folgeerkrankung. Das Ausmaß der Krankheit nimmt mit der Anzahl der eingeatmeten Fasern, ihrer Größe und ihrer Länge zu.

Welche Folgen hat das Einatmen der Fasern?

Die dünnen, nadelförmigen Fasern dringen beim Einatmen tief in die Lunge vor. Dort angekommen, können sie vom Körper aufgrund ihrer chemischen Beständigkeit weder zersetzt noch ausgeschieden werden. Das sie umlagernde Gewebe wird dauerhaft gereizt und entzündet sich.

Dadurch können ernsthafte Erkrankungen hervorgerufen werden, wie:

  • Lungenkrebs: Der Zusammenhang zwischen Asbest und Lungenkrebs kann nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden. Der genaue molekulare Mechanismus, der langfristig Tumore begünstigt, ist von Fachleuten bis dato nicht vollständig aufgeklärt. Bei einer hohen und relevanten Exposition gegenüber Asbeststaub steigt das Risiko, insbesondere in Verbindung mit anderen Risikofaktoren, jedoch nachweislich an.
  • Mesotheliome: Bei Mesotheliomen handelt es sich um eine seltene Krebsform des Lungen- und Bauchfells. Die Latenzzeit ist hoch und das Alter der Erkrankten liegt meist bei über 60 Jahren. Bei wesentlich jüngeren Betroffenen kann eine erhöhte Asbestexposition im Kindesalter vorliegen. Mesotheliome kommen aber auch als asbest-unabhängige Erkrankung vor.
  • Pleuramesotheliom: Pleuramesotheliom ist die Fachbezeichnung für Brustfellkrebs. Häufige Symptome sind Brustschmerzen, trockener Husten und Atemnot.
  • Pleuraerguss: Zu den häufigen Symptomen des Brustfellkrebses zählt der Pleuraerguss, eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Pleurahöhle.
  • Pleuraplaques: Bei Pleuraplaques handelt es sich um eine Verdickung des Brust- oder Lungenfells (Pleura), die mit der Dauer der Asbest-Exposition zunimmt. Die Plaques sind die häufigste Reaktion auf eine Belastung mit Asbestfasern. Bei circa 50 Prozent der Personen, die über längere Zeit Asbeststaub inhaliert haben, sind Pleuraplaques zu finden. Sie gelten daher als Marker der Belastung. Plaques haben jedoch keine Symptome, und es ist nicht bewiesen, dass sie sich zu Tumoren in Form von Krebs (Mesotheliomen) wandeln.
  • Asbestose: Asbestose ist eine Vernarbung und Verdichtung des Lungengewebes. Diese ist zunächst gutartig, setzt jedoch die Lungenkapazität herab. Dadurch kann eine Überbelastung des Herzens hervorgerufen werden. Außerdem steigt das Risiko für Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Brust- und Rippenfellkrebs als Mesotheliom stark an. Insbesondere wenn weitere Risikofaktoren wie Tabakrauch hinzukommen, vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit der Tumorbildung.

Was ist zu tun, wenn die feinen Fasern eingeatmet wurden?

Wenn Sie einen starken Verdacht haben, dass Sie Asbeststaub über einen längeren Zeitraum eingeatmet haben, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser kann Sie, insofern sich der Verdacht weiter erhärtet, an einen entsprechenden Spezialisten der Arbeitsmedizin oder einen Lungenfacharzt überweisen.

Sollte noch keine Krankheit erkennbar sein, bleibt es zunächst bei regelmäßigen Kontrollen. Diese gehen jedoch mit einer erhöhten Belastung durch Röntgenstrahlen einher, sodass Betroffene das Risiko abwägen sollten. Lebenslange Kontrollen sind nur bei einem erhärteten Verdacht zu empfehlen.

Was ist zu tun, wenn Sie berufsbedingt Asbeststaub ausgesetzt waren?

Wenn die Erkrankung eindeutig auf eine erhöhte Asbestbelastung am Arbeitsplatz zurückzuführen ist, betreuen Berufsgenossenschaften und weitere Organisationen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung die Betroffenen. Diese helfen mit versicherungsrechtlichen Informationen weiter. Als Berufskrankheiten oder beruflich bedingte Krankheiten kann Folgendes anerkannt werden:

  • Asbestose und Pleuramesotheliome (Lungenfellkrebs)
  • Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs in Verbindung mit Asbestose oder einer langjährigen Faserbelastung
  • Mesotheliome des Peritoneums (Bauchfell) des Perikards (Herzbeutel) bei bewiesener Asbestbelastung

 

Ansprechpartner beim Verdacht einer betrieblich bedingten Asbestbelastung ist daher der Werks- oder Betriebsarzt. Weitere Informationen und Ratschläge können Sie sich außerdem bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin einholen.

Arbeitnehmern, die über einen längeren Zeitraum gefährlicher Asbestbelastung ausgesetzt waren, wird eine lebenslange ärztliche Überwachung angeboten.

Wo können Sie weitere Informationen zu Asbeststaub erhalten?

Sowohl die Umweltbehörden der einzelnen Bundesländer, als auch viele Gemeinden stellen hilfreiche Informationen zum Umgang mit Asbest zur Verfügung. Diese Behörden können Ihnen zudem Kontaktinformationen zu Fachleuten und Institutionen in Ihrer Region geben.

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